Hormonfreies Schweinefleisch nur mit Bio- oder Neuland-Siegel

Berlin (dpa/tmn) - Eine aktuelle Studie deckt auf: Landwirte setzen bei der Schweinezucht Hormone ein. Verbraucher, die kein belastetes Fleisch auf dem Tisch haben wollen, müssen sehr gezielt einkaufen.

Hormonfreies Schweinefleisch nur mit Bio- oder Neuland-Siegel
Foto: dpa

Wenn Verbraucher hormonbelastetes Schweinefleisch sicher vermeiden wollen, greifen sie am besten zu Produkten mit dem EU-Bio-Siegel oder mit Neuland-Kennzeichnung. Ab diesem Niveau seien hormonelle Zyklusblocker in der Schweinezucht verboten, sagte Reinhild Benning vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Berlin. Die Umweltorganisation hat in einer Studie ermittelt, dass durch den Einsatz hormonell wirksamer Medikamente bei Muttersauen in großen Schweinezuchtanlagen zunehmend Ferkel in unnatürlich hoher Anzahl geboren werden.

Die Muttertiere würden irgendwann geschlachtet und ihr Fleisch könne in den Handel gelangen, erklärte BUND-Agrarexpertin Benning. Zwar gebe es vorgeschriebene Wartezeiten nach der letzten Hormongabe bis zur Schlachtung, beziehungsweise Höchstmengen für Hormon-Rückstände im Fleisch. Aber da die Kontrollen auf diese Rückstände viel zu lückenhaft seien, sei nicht auszuschließen, dass zum Beispiel ein Schnitzel stark hormonbelastet sein kann.

Die Hormone werden Benning zufolge bei gesunden Sauen eingesetzt, damit diese möglichst gleichzeitig paarungsbereit sind und besamt werden können. So bringen die Tiere auch zeitgleich ihre Ferkel zur Welt. Das sei für Ferkelerzeuger wichtig, weil die Schlachthofkonzerne sie belohnen, wenn sie möglichst viele Tiere auf einmal abliefern, erläuterte die Expertin.

Sie wies aber auch darauf hin, dass nicht alle in intensiver Tierhaltung gehaltenen Schweine hormonell behandelt würden. Verbraucher könnten dem Fleisch jedoch nicht ansehen, ob das der Fall gewesen ist, sagte Benning. Wer sicher sein wolle, dass das nicht so war, sollte besser zu den entsprechend gekennzeichneten Produkten aus dem Ökolandbau greifen.

Die Umweltschützer sorgen sich nicht nur um das Tierwohl - sie befürchten auch, dass mit der Gülle hormonell wirksame Substanzen verstärkt in Böden und Gewässer und damit ins Trinkwasser gelangen könnten. Auch auf diese Weise können die Hormone dann in den menschlichen Körper gelangen.

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