Grippeimpfung: Was tun, wenn die Nase läuft?

Experten raten, sich jetzt gegen Grippe impfen zu lassen. Doch wann bringt die Impfung wirklich etwas?

Grippeimpfung: Was tun, wenn die Nase läuft?
Foto: Archiv

Düsseldorf. Die Nase läuft, der Hals kratzt und dann kommt noch der Husten dazu. Eine Erkältung kann einen ganz schön lahm legen. Oder ist es gar schon eine Grippe?

„Bei der Grippe hat der Patient viel stärker ausgeprägte Körperreaktionen“, sagt Dr. Hans Michael Mühlenfeld vom Deutschen Hausärzteverband. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, sowie ein im Vergleich zur Erkältung stärkeres Müdigkeitsgefühl. Eine Grippe beginnt meist plötzlich, während sich eine Erkältung langsam anbahnt. Man fühlt sich nicht wohl, der Hals beginnt zu kratzen, am nächsten Tag läuft die Nase, später kommt Husten dazu. Eine klassische Erkältung. Während die Erkältung meist nach wenigen Tagen abklingt, kann eine Influenza Wochen dauern und den Patienten komplett ans Bett fesseln.

So genannte Risikogruppen sollten sich auf jeden Fall impfen lassen, rät die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Instituts und der Deutsche Hausärzteverband. Das sind Schwangere, Personen ab 60 Jahren und Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung aufgrund von chronischen Krankheiten sowie Personen, die in medizinischen Berufen arbeiten. „Wenn der Arbeitgeber aber eine Grippeimpfung anbietet, sollte man sie wahrnehmen. Auch wenn man keiner Risikogruppe angehört“, sagt Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut. „Wer an einer fieberhaften Erkrankung oder einer akuten Infektion leidet, sollte zu diesem Zeitpunkt aber nicht geimpft werden.“

Dass man nach einer Grippeimpfung leichte Grippesymptome hat, sei ein Irrglaube, versichert Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut. „Es werden Bruchstücke von abgetöteten Influenzaviren injiziert“, sagt Glasmacher. „Das sind nur vermeintliche Erreger.“ Es könne allerdings sein, dass der Impfpatient bereits einen Infekt ausbrütet, der dann nach der Impfung ausbricht. „Das hat dann aber nichts mit dem Impfstoff zu tun“, sagt Glasmacher.

„Es braucht zwei Wochen, bis der Impfschutz aufgebaut ist“, sagt Glasmacher. „Daher werden als Impfzeitraum die Monate Oktober und November vorgeschlagen.“ Denn die traditionelle Grippewelle beginnt nach dem Jahreswechsel. „Der Impfstoff wird jedes Jahr angepasst und neu zusammengesetzt, daher ist es ratsam, die Impfung jährlich aufzufrischen“, sagt Glasmacher. In diesem Jahr sei der Impfstoff ausnahmsweise der gleiche wie im vergangenen Jahr.

„Die Behandlung ist bei Grippe und Erkältung die gleiche“, sagt Mühlenfeld. Viel trinken, schlafen, Ruhe, Tees und Inhalationen. Bei Kopf- und Gliederschmerzen leichte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol. Den wichtigsten Beitrag zum Gesundwerden leistet jedoch das körpereigene Abwehrsystem. „Ich rate meinen Patienten, auf ihren Körper zu hören“, sagt der Arzt. Fieber und Husten sind Abwehrmechanismen des Körpers. „Der Patient sollte alles tun, um den Körper beim Gesundwerden zu unterstützen. Also kein Sport oder andere Anstrengungen.“ Antibiotika sind definitiv die falsche Behandlung gegen Grippe oder Erkältung, sagen Experten, denn sie wirken nicht gegen Viren.

Einer Erkältung beugt man vor allem durch Hygiene vor. Durch regelmäßiges Händewaschen und Lüften vermeidet man, dass sich Erreger im Raum ausbreiten. Wenn die Erkältung dann doch da ist, gilt es, andere zu schützen. Körperkontakt wie Händeschütteln oder Umarmen sollte vermieden werden. Wenn möglich, sollte der Kranke in einem separaten Zimmer schlafen oder arbeiten. Auch Einwegtaschentücher wirklich nur einmal zu benutzen und dann wegzuwerfen, raten Experten.

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