Grauer Star: Der Laser ersetzt den Chirurgen

An der Uniklinik Bochum wird ein neuer Eingriff angeboten. Eine Maschine operiert — präziser und schneller als der Arzt.

Bochum. Agnes-Marie Pohlmanns Erfahrungen sind bislang einzigartig in Deutschland: Die 72-Jährige hat sich an beiden Augen den Grauen Star entfernen lassen, aber auf zwei unterschiedliche Methoden. Im Dezember wurde ihr rechtes Auge in der Uniklinik Bochum mit der gängigen Methode operiert. Der Operateur schneidet eine kreisrunde Öffnung, mittels Ultraschall wird die Linse verflüssigt, abgesaugt und es wird die künstliche Linse eingesetzt. Alles verlief reibungslos.

Im Januar wurde ihr zweites Augen mit einer völlig neuen Methode operiert: Die Hauptarbeit leistet ein Fermosekunden-Laser. Dieser übernimmt alles, was vorher von Hand gemacht wurde. Sprich, er schneidet die Öffnung und zerkleinert die Linse. Der Mediziner muss nur noch die Reste absaugen und die neue Linse einsetzen. „Der Laser ist mikrometer genau. Er könnte sogar einen Namen in ein Haar schneiden“, erklärt Professor Burkhard Dick von der Uni Bochum.

Das Gerät garantiere eine Präzision, die der Mensch nicht leisten könne. Zudem ist es schneller. Der gängige Eingriff dauere etwa 20, die Lasermethode sieben bis acht Minuten.

Den Vorteil dieser Methode kann auch Pohlmann bestätigen: „Die Operation war so schnell vorbei. Und ich konnte schon nach ein paar Stunden wieder richtig gut sehen“. Das Auge erhole sich schneller, bestätigt Dick. Der Grund: Durch den effektiven Schnitt werde das Gewebe geschont.

Seit Januar bietet die Uniklinik Bochum, als einzige derzeit weltweit, diese Methode an. Bislang wurden 80 Patienten mit dem Laser operiert. Bei keinem Eingriff gab es Probleme.

Sowohl Privat- als auch Kassenpatienten müssen bei dieser Operation 1500 Euro zuzahlen. Die Kosten entstehen durch den hohen Anschaffungswert der Maschine, 500 000 Euro, und die hohen Wartungskosten.

Laut Dick ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die neue Methode durchsetze. Um die Vorteile der Lasertechnik zu untermauern, laufen derzeit Studien an der Uni Bochum. „In ein paar Jahren werden die Ergebnisse vorliegen“, so der Mediziner.

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