Foodwatch findet Mineralöl-Spuren in Reis und Cornflakes

Berlin (dpa) - Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert einen besseren Schutz vor schädlichen Mineralöl-Rückständen aus Papierpackungen in Lebensmitteln. Bei einer Stichprobe wurden in 9 von 42 Lebensmitteln Spuren aromatischer Mineralöle festgestellt.

Foodwatch findet Mineralöl-Spuren in Reis und Cornflakes
Foto: dpa

Unter den belasteten Lebensmitteln waren etwa Reis, Cornflakes und Linsen. Als wesentliche Quelle für solche Übertragungen gelten Druckfarben, die in Altpapierkartons enthalten sind. Die EU müsse daher etwa Innenbeutel oder Beschichtungen vorschreiben, um einen Übergang ins Produkt zu verhindern. Es sei auch nötig, Grenzwerte festzulegen.

Null Toleranz müsse dabei für sogenannte aromatische Mineralöle gelten, die unter dem Verdacht stünden, krebserregend zu sein. „So umweltfreundlich das Recycling von Altpapier auch ist, als Lebensmittelverpackung kann daraus ein echtes Gesundheitsrisiko werden“, sagte Luise Molling von Foodwatch.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte bereits 2010 erläutert, dass in Lebensmittelpackungen aus Altpapier unter anderem Mineralöle mit aromatischen Kohlenwasserstoffen nachgewiesen wurden - dazu könnten auch krebserzeugende Substanzen gehören. Generell sollte es solche Belastungen von Produkten nicht geben. Zum Bewerten des Risikos und zur Ableitung eines Grenzwertes für die Aufnahme übers Essen stehen aber keine toxikologischen Daten zur Verfügung, wie ein BfR-Sprecher am Dienstag auf Anfrage sagte. Das Institut empfiehlt wegen dieser Unsicherheit, dass ein Übergang solcher Mineralöle auf Produkte „dringend minimiert“ werden sollte.

Im Foodwatch-Test wurden Rückstände auch in Packungen festgestellt, die augenscheinlich nicht aus Altpapier bestehen. Dies deute darauf hin, dass Öle aus Umverpackungen für den Transport ausgedünstet sind, erklärte die Organisation. In 31 der 42 in Deutschland gekauften Produkte wurden außerdem sogenannte gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe festgestellt. Sie können in einigen Organen wie der Leber gespeichert werden und diese schädigen. Mangels einer abschließenden toxikologischen Bewertung sollte hierfür gelten „je weniger, desto besser“.

Die Verbraucherorganisation hatte insgesamt 120 Produkte testen lassen - neben den 42 Produkten aus Deutschland weitere Packungen aus Frankreich und den Niederlanden. Dort seien noch deutlich häufiger Mineralöl-Rückstände festgestellt worden.

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