Fit auf die Piste: So lässt sich ein Kreuzbandriss vermeiden

Saarbrücken (dpa/tmn) - Die letzte Abfahrt an einem Skitag oder das Aussteigen aus dem Lift: Scheinbar harmlose Situationen enden auf der Piste oft mit einem Kreuzbandriss. Dann heißt es: Knieschmerz statt Winterspaß.

Was können Skifahrer tun, um vorzubeugen?

Blauer Himmel und weißer Schnee: Die Skisaison ist für viele Hobbysportler die schönste Zeit im Jahr. Doch auf der Piste führen unaufmerksames Verhalten und hohes Tempo oft zu Verletzungen. In vielen Fällen heißt dann die Diagnose: Kreuzbandriss. Dabei lässt sich das Unfallrisiko leicht verringern.

Die Kreuzbänder sorgen dafür, dass der Mensch sein Knie drehen und beugen kann. Die vorderen und hinteren Bänder verbinden Ober- und Unterschenkel miteinander. Zu einem Riss kommt es, wenn sich der Unterschenkel nach außen dreht, während der Oberschenkel noch in seiner geraden Position bleibt - vergleichbar mit einer X-Bein-Stellung. Durch diese kombinierte Drehbewegung wirkt zu viel Kraft auf die Kreuzbänder ein, sie können reißen.

Bei der Therapie eines Kreuzbandrisses gehen die Meinungen der Mediziner auseinander. Ausheilen lassen oder doch operieren? „Das hängt von den Begleitverletzungen ab“, sagt Christoph Eichhorn vom Deutschen Orthopäden- und Unfallchirurgen-Verband. Wenn das Ausmaß der Verletzungen gering ist, könne das Knie mit gezielter Physiotherapie behandelt werden.

Der Riss ist in den meisten Fällen jedoch komplexer, und das Kreuzband muss durch eine Operation wieder hergestellt werden. „Das ist ein anspruchsvoller Routineeingriff“, erklärt Eichhorn. Bei der sogenannten Kreuzbandplastik werden überwiegend Sehnen aus dem Oberschenkel entnommen, um das gerissene Band zu rekonstruieren.

Doch auch eine Operation ist keine Garantie dafür, dass der Ursprungszustand wieder hergestellt wird. In manchen Fällen müssen Patienten mit Folgeschäden wie Kraftverlust oder Arthrose rechnen. Aber auch Knorpelschäden und Meniskusverletzungen sind möglich. Der Erfolg des Eingriffs hängt oft von der Qualität der physiotherapeutischen Nachbehandlung ab, erklärt Eichhorn.

Die Genesung kann drei bis sechs Monate dauern. Krafttraining und Krankengymnastik stehen währenddessen auf der Tagesordnung. „Das operierte Kreuzband ist in der siebten Woche der Rehabilitation am instabilsten“, sagt Ingo Tusk von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Vielen Patienten sei das nicht klar: Sie belasten das Knie zu früh.

„Um einen Kreuzbandriss zu verhindern, ist Konzentration ein wichtiges Mittel“, erklärt Fritz Haas vom Deutschen Skilehrerverband. Ein Tag auf der Piste ist mitunter lang. „Aufkommende Müdigkeit kann zu fehlender Konzentration führen, die unglückliche Situationen begünstigt“, sagt Haas. Dadurch werden scheinbar harmlose Situationen gefährlich. Er empfiehlt, immer wieder Erholungspausen einzulegen. Besonders die letzte Fahrt an einem Skitag sei gefährlich. „Skifahrer sind schon in Gedanken beim Après-Ski und dadurch unvorsichtiger.“

Beim Snowboarden ist dagegen das Aussteigen aus dem Lift besonders riskant. „Bei der Lift-Fahrt gibt es viel Ablenkung - Snowboarder müssen aber gerade dort sehr vorsichtig sein“, erklärt Haas, der auch Unfallchirurg ist. Der Grund: Nur ein Bein ist mit dem Brett verbunden, das andere ist frei. Die Hobbysportler können dadurch hängen bleiben und das Kniegelenk unglücklich verdrehen.

Kalte Gelenke gehören ebenfalls zu den Risikofaktoren. Deshalb sollten Wintersportler sich kurz vor der Abfahrt noch aufwärmen. „Körperliche Fitness ist die beste Prophylaxe“, erklärt Haas. Wer sich frühzeitig fit für die Piste macht, hat die besten Chancen, ohne Verletzung durch die Saison zu kommen.

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