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Falsche Haltung: Wenn Musizieren krank macht

Betroffen sind sowohl Hobby- als auch Profimusiker. Oft helfen Pausen, manchmal nur eine langwierige Therapie.

Mainz. Mit Musik geht alles besser, lautet ein Sprichwort. Oft stimmt das auch. Manche Musiker müssen allerdings feststellen, dass mit Musik bei ihnen bald gar nichts mehr geht: Sie plagen heftige Schmerzen, die durch das Musizieren hervorgerufen werden.

Als Ursache nennen Mediziner eine falsche Haltung und Überanstrengung beim exzessiven Üben. In den meisten Fällen lassen sich die Beschwerden aber durch Physiotherapie wieder in den Griff bekommen.

"Es kann jeden betreffen, der etwas intensiver musiziert", erläutert Maria Schuppert, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin (DGfMM) in Mainz. Neben Profimusikern erkranken also durchaus auch Musikbegeisterte, die nur als Hobby ein Instrument spielen. "Die Beschwerden korrelieren mit der täglichen Übezeit", erklärt Schuppert.

Und sie hängen von dem Stück ab, das Musiker einstudieren. "Es treten physische und psychische Beschwerden auf, vergleichbar mit denen von Sportlern", erläutert Schuppert. Mit dem Unterschied, dass Sportler eher damit umzugehen wüssten.

Grundsätzlich sei bei "asymmetrischen Instrumenten" wie Violine oder Flöte die Wahrscheinlichkeit von Beschwerden höher, ergänzt Dagmar Wolff, Instrumentalpädagogin, Physiotherapeutin und selber Pianistin: Musiker nehmen beim Spielen dieser Instrumente eine schiefe Haltung ein, die sie oft nicht ausgleichen. "Jedes Instrument bringt eigene Schwierigkeiten mit sich", sagt Wolff.

In den meisten Fällen lassen sich die Beschwerden allerdings wieder in den Griff bekommen, erläutert Schuppert - auch wenn die Therapie langwierig sein kann. Bei körperlichen Beschwerden sei es wichtig, die Belastungen frühzeitig zurückzuschrauben.

Auch eine schnelle physiotherapeutische Behandlung sei wichtig. Begleitend könnten Medikamente verabreicht werden, um die Schmerzen zu lindern und die Entzündungen zu hemmen.

Besonders Eltern sollten sensibel sein, wenn ihre Kinder über Schmerzen beim Üben klagen, rät Wolff. "Es ist absolut nicht okay, durch Schmerzen durchzuspielen." Eltern sollten prüfen, ob ihre Kinder ein Instrument in passender Größe spielen. Und sie sollten auf ihre Kinder nicht zu großen Druck ausüben.

Denn Schmerzen seien ein Warnsignal, dass irgendetwas beim Spielen schiefläuft. Dann sei erstmal ein Stopp angesagt, um den Ursachen auf den Grund zu gehen. Wolff empfiehlt, sich an den Hausarzt, einen Orthopäden oder Physiotherapeuten zu wenden und die Beschwerden zu beschreiben.

Um herauszufinden, wodurch die Schmerzen hervorgerufen werden, rät sie, das Instrument mitzunehmen und die Spielhaltung zu demonstrieren. Wichtig sei, die Schmerzen ernst zu nehmen und nicht selbst daran herumzudoktern.

Mitunter reiche es aber aus, öfter Pausen einzulegen und nicht zu sehr zu powern, empfiehlt Schuppert: "Dass man nach drei Stunden Brahms nicht mehr ganz taufrisch ist, ist klar - das ist vergleichbar mit einem 10000-Meter-Lauf."

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