Eulenblick war gestern - Erste Hilfe bei Augenringen

München (dpa/tmn) - Augenringe sind ein typisches Merkmal von Eulen. Einen fitten Menschen lassen sie allerdings blass und unfrisch aussehen. Kosmetik und Medizin bieten Abhilfe - und versprechen eine strahlend schöne Augenpartie.

Wir lachen und blinzeln, kneifen die Augen zusammen oder reiben sie. Das sind Strapazen für die Haut rund um die Augen. Sie ist dort ohnehin weit dünner als an jeder anderen Stelle des Gesichtes. Kein Wunder, dass die Augenpartie als erste von den Zeichen der Zeit geprägt wird. Doch mit Hausmitteln, Kosmetik und auch medizinischer Hilfe lässt sich einiges dagegen machen.

Ob und wie intensiv den unerwünschten Schatten der Kampf angesagt wird, hängt davon ab, wie stark sie stören. Sie können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Das Bindegewebe zwischen Auge und Wangenknochen kann leicht eingefallen sein und bläulich bis bräunlich schimmern oder sogar eine richtige Rinne mit blau-schwarzer Färbung bilden. „Ein objektives Maß gibt es nicht“, sagt Harald Bresser, niedergelassener Dermatologe aus München. „Die Patienten bewerten die Farbveränderung sehr unterschiedlich. Der eine sieht Handlungsbedarf für eine Ausprägung, die für einen anderen nicht der Rede wert ist.“

Für die Art der Behandlung ist es wichtig, die Ursache zu kennen. Neben Erkrankungen können zahlreiche äußere Faktoren wie Job- oder Partnerverlust, Stress und Müdigkeit Augenringe begünstigen. „Dazu zählen auch falsche Ernährungsgewohnheiten, erhöhter Alkoholkonsum, zu wenig Flüssigkeitszufuhr oder zu wenig frische Luft“, zählt Monika Ferdinand auf. Sie ist Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Kosmetiker/innen im saarländischen Bexbach.

Auf jeden Fall dankbar ist die Augenpartie für ausreichend Schlaf und Entspannung sowie eine Extraportion Pflege. Ferdinand empfiehlt, ausschließlich Spezialcremes für die Augen anzuwenden. Diese werden leicht aufgetupft und nicht etwa verrieben. Man muss sie sanft mit der Fingerspitze vom inneren Augenwinkel nach außen einklopfen. Vorsicht ist mit Aufhellern geboten. „Mir ist keine effektive, für den Augenbereich zugelassene Creme zum Aufhellen bekannt“, sagt Reinhard Gansel, Dermatologe am Laser Medizin Zentrum Rhein-Ruhr in Essen.

Gehen die Augenringe mit Schwellungen einher, verschaffen Hausmittel wie Kompressen oder kalte, feuchte Teebeutel Linderung. Sind die Augenringe trotz solcher Bemühungen Dauerzustand oder verschlimmern sich gar, ist der Hautarzt gefragt. Er wird sich zunächst auf die Suche nach medizinischen Ursachen machen. Eine davon kann Volumenverlust sein. „Das Gesicht verliert im oberen Drittel im Laufe des Lebens an Fett. Das muss nicht erst mit 60 passieren, sondern kann auch schon mit 16 sein“, erklärt Gansel. Dadurch bilden sich Rinnen, in denen die Blutgefäße verstärkt durchschimmern. Das sei besonders bei hellhäutigen Menschen der Fall.

„Bei Volumenverlust ist die Therapie der Wahl das Auffüllen mit Hyaluronsäure“, sagt Gansel. Diese wird in die Augenpartie gespritzt und polstert die Unterhaut auf. Blutgefäße und Pigmentablagerungen unter der Haut können mit Hilfe von Blitzlampen oder Lasergeräten behandelt werden, natürlich immer nur mit Augenschutz. „Bei diesen Therapien darf man nicht vergessen, dass sie auch Risiken bergen“, warnt Klaus Schäfer, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Hamburg. Blutergüsse, Pigmentablagerungen oder Überkorrekturen sind mögliche Nebenwirkungen. „Speziell zum Auffüllen mit Hyaluronsäure ist zu sagen, dass wir hiermit noch keinerlei Langzeiterfahrungen haben.“

Auf das Verstecken setzen die meisten Betroffenen - egal, ob sie vorübergehend oder chronisch unter Augenringen leiden. „Dazu gibt es Concealer in Form von Abdeckstiften oder hauchdünnen Cremes“, sagt Ferdinand. Bei vertieften Augenringen sollte der Concealer einen Ton heller sein als der natürliche Hautton beziehungsweise das Make-up. Schwellungen werden eher durch dunkle Farben verdeckt. Die Kosmetikerin rät, das Produkt genau wie Pflegecremes einzuklopfen und damit die Durchblutung zu fördern.

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