Gegen Humane Papillomviren : Einzelne Kassen übernehmen bereits HPV-Impfung für Jungen
Köln (dpa/tmn) - Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nun auch für Jungen eine Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV). Auch wenn die Entscheidung für eine grundsätzliche Kostenübernahme durch die Krankenkassen noch aussteht, zahlen einzelne Kassen schon jetzt.
Antworten auf wichtige Fragen:
Warum empfiehlt die Stiko die Impfung für Jungen erst jetzt?
„Obwohl es immer schon plausibel war, die Jungen zu impfen, um eine Übertragung der Viren auf Mädchen zu verhindern, musste man zuvor auch die schützende Wirkung für die Jungen selber nachweisen“, sagt der Vorsitzende der Stiko, Thomas Mertens. Dazu habe die Kommission die gesamte Literatur ausgewertet. Das habe gezeigt, dass die Impfung auch vor einigen Krebsarten bei Männern im Genitalbereich schützten kann.
Welche Folgen kann eine Infektion mit Humanen Papillomviren haben?
Unter den HPV gibt es verschiedene Typen mit unterschiedlichem Risiko für einzelne Erkrankungen. Infektionen mit Viren des sogenannten Hochrisiko-Typs können zu Krebs führen, bei Frauen ist der Gebärmutterhalskrebs am häufigsten. Bei Männern können sich aus einer Infektion unter anderem Anal- und Peniskrebs sowie andere Krebserkrankungen entwickeln. Laut RKI trifft das rund 6200 Frauen und 1600 Männer jährlich. Es gibt auch HP-Viren, die eher harmlose, aber belastende Genitalwarzen verursachen.
Wie wird HPV übertragen?
Humane Papillomviren werden über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Geschlechtsverkehr ist der Hauptübertragungsweg bei Infektionen im Anal- und Genitalbereich. Nach Angaben des RKI infizieren sich die meisten sexuell aktiven Menschen mindestens einmal im Leben mit HPV. Beim Großteil der Infektionen bekämpft das Immunsystem die Viren erfolgreich. Gelingt das nicht, kann sich aus der Infektion Krebs entwickeln. Die Nutzung von Kondomen kann das Infektionsrisiko zwar teilweise verringern, jedoch nicht verhindern.
Für wen wird die Impfung empfohlen?
Die Stiko empfiehlt Impfungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Versäumte Impfungen sollten so früh wie möglich nachgeholt werden - dies kann bis zum Alter von 17 Jahren erfolgen.