Brustkrebs: Zweite Operation vermeidbar

Zu wenig Mediziner sind auf Tumorpatienten spezialisiert.

Düsseldorf. Jährlich erkranken in Deutschland rund 58000 Frauen neu an Brustkrebs - bei den meisten von ihnen muss der Tumor durch eine Operation entfernt werden. Liegt die bösartige Geschwulst allerdings an einer ungünstigen Stelle wie beispielsweise sehr nahe am Dekolletee oder die Brust ist extrem klein, sind einige Mediziner überfordert.

Die Konsequenz: in rund 20 Prozent der Fälle muss die Frau ein weiteres Mal unters Messer, obwohl die brusterhaltenden Maßnahmen schon bei der ersten Operation durchgeführt hätten werden können.

"Leider sind immer noch zu wenige Ärzte zum onkoplastischen Chirurgen ausgebildet", sagt Werner Audretsch, Direktor des Interdisziplinären Brustzentrums der Sana Kliniken in Düsseldorf. Der Brustchirurg habe schon bei der Tumorentfernung den optischen Aspekt im Blick, meist werde die Brust direkt wieder rekonstruiert. "Die Frauen wachen auf und können sich ohne Scham im Spiegel betrachten", so Audretsch.

Der Professor, der seit 20 Jahren auf diesem Gebiet tätig ist, bildet jährlich rund 20 Kollegen - auch aus dem Ausland - weiter und hofft, dass künftig diese Art der Operation Standard wird. Es hätten aber schon viele seiner Kollegen umgedacht.

Der Schwerpunkt des Brustzentrums ist der Wiederaufbau der Brust mit Eigengewebe, wie beispielsweise mit Bauchfett. Meist kämen Frauen mit besonders komplizierten Fällen zu ihnen. Behandelt werden Privat- und Kassenpatienten.

Verunsicherten Patientinnen rät der Mediziner genau nachzufragen, sich die Referenzen des Arztes zeigen zu lassen und eine zweite Meinung einzuholen. "Es kann zwar auch noch Jahre danach nachgebessert werden, aber das muss ja nicht sein."

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