2010 wird ein Mückenjahr

Klima: Ein harter Winter schadet den Insekten nicht.

Düsseldorf. Trotz des harten Winters steht den Deutschen nach Expertenmeinung ein Sommer mit vielen Mücken bevor. "Es sieht so aus, dass es ein Mückenjahr wird", sagte der Biologe Norbert Becker. Dass Minusgrade in den Wintermonaten viele Larven erfrieren lassen, sei ein Trugschluss. "Die Stechmücken sind gut an die Klimabedingungen angepasst", erläuterte der Experte.

Die Larven überwintern in der Eihülle und haben einen geringen Wassergehalt im Körper. "So bilden sich wenig Eiskristalle, die Zellen schädigen", erläuterte Becker, der ein Fachbuch zu Mücken und ihrer Bekämpfung geschrieben hat. Außerdem erzeugen die Mücken selbst eine Art Frostschutzmittel - so könnten sie unbeschadet Temperaturen von minus 20 Grad überstehen.

Ein harter Winter wie zuletzt könne eine Mückenplage sogar verstärken. "Je strenger der Winter war und je schneller die Temperatur im Frühjahr steigt, desto mehr Larven schlüpfen." In diesen Tagen herrschten optimale Bedingungen für die Plagegeister: Durch die heftigen Regenfälle sind viele Flüsse und Seen über ihre Ufer getreten - und jetzt wird es immer wärmer.

Am Chiemsee tummelten sich zuletzt so viele Larven im Wasser, dass die Behörden drastische Maßnahmen ergriffen: Ein Hubschrauber versprühte über den Überschwemmungsgebieten das biologische Mückenbekämpfungsmittel BTI, um Larven zu töten.

Privatpersonen können sich vor den lästigen Blutsaugern schützen, indem sie keine wassergefüllten Eimer am Haus stehen lassen. Mit BTI-Tabletten ließen sich Larven in Regentonnen abtöten, rät Becker.

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