Zeit zum Sparen - Am 30. Oktober ist Weltspartag

Berlin (dpa/tmn) - Am 30. Oktober ist es wieder soweit: Zeit, das Sparschwein zu schnappen und zur Hausbank zu gehen. Denn dort steigt - zumindest für Kinder - die große Party zum Weltspartag. Auch erwachsene Verbraucher können den Tag zum Anlass nehmen, ihre Anlagen neu zu überdenken.

Zeit zum Sparen - Am 30. Oktober ist Weltspartag
Foto: dpa

Der Weltspartag findet seit 1925 an jedem letzten Werktag im Oktober statt. Er wurde vom Weltinstitut der Sparkassen ausgerufen, um die Menschen zum Sparen zu animieren.

Inzwischen ist es so, dass zumindest die Deutschen keineswegs wenig sparen. Der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)rechnet in diesem Jahr mit einer Sparquote von 9,5 Prozent. So hoch wird der Anteil der Ersparnisse am verfügbaren Einkommen 2015 vermutlich sein, schreibt der Verband. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt die Sparquote damit gleich.

Bankeinlagen waren auch im Jahr 2014 der Studie zufolge die beliebteste Anlageform der Bundesbürger. Sie investierten hier 40 Prozent ihres Vermögens, weitere 37 Prozent in Versicherungen. Nur 23 Prozent des Vermögens verteilte sich auf Wertpapiere. Insgesamt flossen den Geschäftsbanken laut BVR 86,9 Milliarden Euro zu.

Experten kritisieren aber, dass Verbraucher oft an renditearmen Investitionsformen festhalten. „Wir haben das Dilemma, dass wir eine hervorragend laufende Wirtschaft haben, aber man ist kaum am Produktivvermögen beteiligt“, sagt Uwe Eilers von der Geneon Vermögensmanagement AG. Das komme daher, dass die Verbraucher risikoscheu sind. „Die Form, wie gespart wird, ist halt doch sehr mangelhaft.“

Die meisten hielten ausschließlich an Anlagen wie Tages- und Termingeld oder Lebensversicherungen fest. Diese Anlagen würden aber auch in Zukunft wenig Rendite versprechen. Grundsätzlich empfiehlt Eilers aber eine Streuung auf Anleihen und Aktien. „Wer mehr Geld hat, für den kommen vielleicht auch Immobilien in Frage.“

Natürlich müsse der Sparer auch darauf achten, dass das Risiko, sein Vermögen zu verlieren, nicht zu groß wird. „Ich rate zu einer gewissen Streuung, beispielsweise indem man in drei Indizes investiert statt nur in einen“, erklärt Eilers. Das alles hänge aber wieder vom Kapital des Kunden und seinen Interessen ab. Zu viele verschiedene Anlagen könnten außerdem unangenehme Nebeneffekte haben. Wichtig ist, dass die Nebenkosten nicht zu hoch werden.

Dorothea Mohn, Leiterin des Teams Finanzen beim VerbraucherzentraleBundesverband (vzbv) in Berlin bestätigt die eher konservative Haltung der Sparer. Die Ursache für die wenig risikofreudige Anlagetaktik sieht sie in schlechter Beratung durch Banken und sonstige Finanzvermittler. „Die Berater sind nicht darauf eingestellt, langfristige Anlagestrategien für ihre Kunden aufzustellen und Risiken breit zu streuen“, sagt Mohn.

Genau das sei aber die Strategie, mit der mehr Verbraucher davon überzeugt werden könnten, einen Teil ihrer Gelder in Aktien oder Aktienfonds zu investieren. „Solche Langfriststrategien liegen aber nicht im Interesse der Berater. Ihr Interesse ist es, durch den Abschluss neuer Verträge immer wieder Provisionen einzunehmen“, ergänzt Mohn. In Großbritannien und den Niederlanden seien seit 2013 die Provisionen für den Finanzvertrieb verboten. „Das müsste auch in Deutschland geschehen, damit sich etwas ändert.“ Die Impulse für einen solchen Systemwechsel sieht sie irgendwann aus Brüssel kommen.

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