Wohin mit dem Geld? - Was für Anleger 2014 wichtig werden kann

Stuttgart (dpa/tmn) - Schleppende Konjunktur, niedrige Zinsen, weiter schwelende Schuldenkrise - 2013 war für Sparer kein leichtes Jahr. Was tun, damit es 2014 besser wird? Eine einfache Antwort gibt es nicht - aber Tipps, wie sich die gröbsten Fehler vermeiden lassen.

2013 war in mehrfacher Hinsicht ein Jahr der Rekorde: Die Europäische Zentralbank senkte den Leitzins für den Euroraum auf 0,25 Prozent. So niedrig waren die Zinsen noch nie. Gleichzeitig entwickelten sich die Börsen prächtig. Allein der deutsche Aktienindex Dax stieg zwischenzeitlich auf 9424,83 Punkte - so hoch wie noch nie. Was also erwartet Anleger 2014?

„Prognosen sind immer schwierig“, findet Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Für Anleger sind aus seiner Sicht selbst Vorhersagen von gestandenen Finanzexperten in der Regel wenig Wert. „Ob die Vorhersagen stimmen, ist meist nur Zufall. Da können Sie auch gleich eine Münze werfen.“ Anleger sollten vor allem ihre eigenen Bedürfnisse bei der Geldanlage berücksichtigen. Grundsätzlich gilt: „Wer sein Geld über verschiedene Anlageklassen verteilt, minimiert sein Risiko“, sagt Nauhauser.

Aktien: Egal ob in Deutschland oder den USA, Aktien haben sich 2013 positiv entwickelt. „Aktienkurse spiegeln ja immer die Erwartungen der Anleger wider“, erklärt Jürgen Kurz von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz in Düsseldorf. Das heißt: Eine Konjunkturerholung ist in den Kursen schon berücksichtigt.

Außerdem will die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre lockere Geldpolitik allmählich zurückfahren. So kündigte der scheidende Notenbankchef Ben Bernanke im Dezember 2013 an, dass die Fed ihr Ankaufprogramm für Staatsanleihen und Immobilienpapiere zurückfahren wird. Der Leitzins soll allerdings auf dem niedrigen Niveau bleiben.

„Sie sollten an den Börsen mit Kursrückschlägen rechnen“, erklärt Kurz daher. Langfristig orientierte Anleger können aber gelassen bleiben. „Das ist vor allem eine psychologische Reaktion.“ Wer sich gegen Kursrückgänge absichern will, sollte sein Geld verteilen, am besten auf verschiedene Branchen, Länder und Märkte.

Anleihen: Zinsen gibt es für das Ersparte derzeit kaum. Zumindest nicht, wenn man auf Sicherheit Wert legt. Sichere Staatsanleihen von Ländern mit guter Bonität bringen kaum Rendite. Hochzinsanleihen von Krisenländern bergen hingegen große Risiken. Auch Unternehmensanleihen sind nicht unbedingt eine Alternative. Zwar gibt es hier Zinssätze von 5 bis 9 Prozent. „Vor allem bei Mittelstandsanleihen gibt es aber ein großes Ausfallrisiko“, erklärt Kurz. Kleinanleger sollten eher Rentenfonds in Betracht ziehen, als einzelne Papiere zu suchen. Denn Fonds investieren in viele verschiedene Anleihen.

Immobilien: Die Preise von Immobilien kannten in den vergangenen Monaten vor allem eine Richtung: nach oben. Getrieben wurden sie vor allem von der Suche vieler Anleger nach Sicherheit und dem gleichzeitig niedrigen Zinsniveau. Und daran wird sich vermutlich erstmal auch nichts ändern. „Die Europäische Zentralbank wird nicht so schnell an der Zinsschraube drehen“, vermutet Max Herbst von der unabhängigen FMH-Finanzberatung in Frankfurt am Main. „Die Wirtschaft läuft noch zu schleppend und es gibt kaum Inflation.“

Das bedeutet, die Zinssätze für Immobilienkredite werden in nächster Zeit voraussichtlich nicht steil nach oben schnellen. Zwar erwartet Zinsexperte Herbst 2014 einen leichten Anstieg zwischen 0,5 Prozent und 0,75 Prozent. Gemessen am derzeitigen Niveau ist das aber immer noch sehr niedrig. Interessenten muss das aber keine Sorgen bereiten: „Keine Panik, die Zinsen sind noch gut“, sagt Herbst.

Sparanlagen: Niedrige Leitzinsen sind für Sparer eher schlecht. Denn die Banken orientieren sich an langfristigen Zinssätzen. 2013 fielen die ohnehin nicht üppigen Zinssätze für Spareinlagen weiter in den Keller. Angesichts der Aussagen von Fed-Chef Bernanke, die Leitzinsen weiterhin niedrig zu halten, wird vermutlich auch 2014 keine üppigen Steigerungen bringen. „Es wird möglicherweise sogar noch etwas runtergehen“, sagt Zinsexperte Herbst.

Grundsätzlich sollten Anleger einmal im Jahr ihr Depot überprüfen. „Schauen Sie sich die Vermögensaufteilung genauer an“, rät Niels Nauhauser. Die wichtige Frage: Stimmt das Verhältnis von Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Zinsprodukten und anderen Anlagen? „Wichtig ist, dass das Portfolio zu einem passt.“

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