Bank, Versicherung und Co. Was bringt die Umstellung auf elektronische Kommunikation?

Hamburg · Kontoauszüge, Informationsschriebe, Versicherungsunterlagen: Brauchen Sie all das wirklich im Briefkasten? Häufig lässt es sich per Klick ins digitale Postfach umleiten. Nur: Nützt das etwas?

Haben Sie Versicherungsunterlagen lieber physisch vorliegen? Dabei kann eine gezielte Umstellung auf elektronische Kommunikation Vorteile haben.

Haben Sie Versicherungsunterlagen lieber physisch vorliegen? Dabei kann eine gezielte Umstellung auf elektronische Kommunikation Vorteile haben.

Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Bekommen Sie Infos und Unterlagen zum Beispiel von Ihrer Bank oder Versicherung lieber per Post oder ins digitale Postfach zugestellt? Während manche Unternehmen ihrer Kundschaft die Entscheidung darüber überlassen, haben andere ganz automatisch umgestellt. Aber ist das aus Umweltsicht tatsächlich ein Gewinn?

„Schwierig zu sagen“, sagt Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg. Und zwar deshalb, weil ein Eins-zu-Eins-Vergleich zwischen einem Brief und einer E-Mail meist hinkt. „Dadurch, dass es ein sehr niedrigschwelliges Format ist, bleibt es häufig nicht bei einer einzigen Mail“, sagt Jorde. Stattdessen gingen oft mehrere Mails hin und her - nicht selten auch an mehrere Verteiler - bis ein Sachverhalt abschließend geklärt ist.

Wird aber statt eines Briefes tatsächlich nur eine einzige Mail verschickt, so ist die Umweltbelastung laut Jorde tatsächlich deutlich geringer.

Bei E-Mail-Versand liegen viele Variablen im Nebel

Dabei kommt es aber immer auch darauf an, wie groß die E-Mail ist. Einfacher Text sei harmlos, sagt Jorde. Doch je größer die Datenlast werde - etwa durch Bilder, Videos oder andere Anhänge - umso größer sei auch die Umweltbelastung. Immerhin sei das Internet der drittgrößte Stromverbraucher der Welt.

Zudem ungünstig: Für Absender einer E-Mail ist in der Regel überhaupt nicht nachvollziehbar, was im Anschluss ihres Mausklicks mit dem Medium passiert. Welchen Weg nimmt die Mail etwa zum Empfänger? Wo stehen die jeweiligen Server? Wie sind sie produziert worden? Und mit welcher Art von Strom werden sie betrieben und gekühlt? „Für Verbraucherinnen und Verbraucher findet das alles im luftleeren Raum statt“, sagt Jorde. All diese Fragen sind für die Bewertung der Umweltbilanz aber entscheidend.

„Ich sage angesichts dessen: Bei reinen Infomails, Absprachen oder weitgehend belanglosen Informationen ist es sinnvoll, auf elektronische Kommunikation umzustellen“, so Jorde. Etwa bei Unterlagen, die man sich später aus Archivierungsgründen womöglich sowieso aus dem digitalen Postfach ausdruckt, tendiert Jorde eher dazu, bei der Papierform zu bleiben.

Vorteile des digitalen Postfachs überwiegen

Aus rechtlicher Sicht macht es im Übrigen keinen Unterschied, ob die Unterlagen digital oder physisch vorliegen, sagt Christian Biernoth von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Grundsätzlich gibt es keine Versicherungs- oder Bankunterlagen, welche unbedingt in gedruckter Form aufbewahrt werden sollten“, sagt er. Wichtig sei aber, dass die Unterlagen, egal in welcher Form, sicher verwahrt werden. Und dabei sei die digitale Ablage klar im Vorteil.

Zum einen, weil die Ordner mit den gedruckten Unterlagen bei einem Wohnungsbrand oder einer Überschwemmung unter Umständen zerstört werden könnten. Sind sie hingegen in einer Cloud oder auf einem anderen Medium abgespeichert, könnten die Naturgefahren ihnen nichts anhaben, so Biernoth. Zum anderen, weil die Daten so von überall auf der Welt zugänglich sind. Wer etwa im Urlaub von einem Schadensfall erfahre, könne direkt von unterwegs noch die ersten Schritte zur Schadensregulierung durch den Versicherer einleiten.

© dpa-infocom, dpa:230531-99-892814/2

(dpa)
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