Verbraucherzentralen: Viele Bankkunden zögern bei Kontowechsel

Berlin (dpa) - Über Gebühren etwa für das Geldabheben im Ausland haben sich viele Kunden schon geärgert - ihrer Hausbank bleiben sie trotzdem treu. Dabei könnte ein Wechsel lohnen, wie Verbraucherschützer betonen.

Viele Bankkunden schrecken nach Einschätzung der Verbraucherzentralen vor einem Kontowechsel zurück, auch wenn sie mit Konditionen unzufrieden sind. „Die Kraft des Abstimmens mit den Füßen wird noch nicht ausgeschöpft“, sagte die Leiterin Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Helga Springeneer. „Die Zurückhaltung bei den Wechselwilligen hat ihren Grund auch darin, dass sie die Konto-Konditionen nicht ganz einfach vergleichen können.“ Laut einer Umfrage des vzbv aus dem Sommer hatten sich knapp 30 Prozent der Befragten zwar etwa wegen hoher Gebühren geärgert, fanden einen Kontowechsel aber zu aufwendig.

„Preis- und Leistungsverzeichnisse sind nicht unbedingt leicht zugänglich“, sagte Springeneer. „Es gibt keine Pflicht, sie zum Beispiel online zu veröffentlichen.“ Bezeichnungen und Erklärungen von Kontoentgelten variierten zudem je nach Institut und seien für Laien schwer verdauliche Kost.

Viele Kunden sähen auch den Aufwand, andere über eine neue Kontoverbindung zu informieren und zum Beispiel Daueraufträge zu ändern, sagte die vzbv-Expertin. „Einen "Kontonachsendeantrag" gibt es nicht.“ Letztlich hätten es die Geldinstitute in der Hand, ob und welche Hilfestellungen sie anbieten. Einzelne Banken unterstützten neue Kunden aber auch ganz unkompliziert.

Der Umfrage zufolge verneinten 76 Prozent die Frage, ob sie wegen zu hoher Bankgebühren schon einmal das Konto gewechselt hätten. Mehr als 40 Prozent vermuteten keine Ersparnisse durch einen Wechsel, was aber im Widerspruch zur Marktrealität stehe, sagte Springeneer.

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