Telefon und Internet: Schuldenfalle für junge Deutsche

Wiesbaden (dpa) - Nach einer Studie schalten junge Menschen alle siebeneinhalb Minuten ihr Smartphone an. Die Kosten haben nicht alle im Blick, wie eine Statistik zeigt: Im Schnitt stehen junge Schuldner bei Telefon- und Internetanbietern mit 1350 Euro in der Kreide.

Telefon und Internet: Schuldenfalle für junge Deutsche
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Junge Menschen in Deutschland verschulden sich überdurchschnittlich oft bei ihren Telefon- und Internetanbietern. Wie das Statistische Bundesamt am Montag (30. Juni) in Wiesbaden mitteilte, stehen unter 25-Jährige, die 2013 von Schuldnerberatungsstellen beraten wurden, mit durchschnittlich 1350 Euro bei Telekommunikationsanbietern in der Kreide. Das waren 18 Prozent ihrer gesamten Schulden.

Die Verbindlichkeiten, die junge Menschen beim Telefonieren oder Surfen im Internet anhäuften, waren damit wesentlich höher als bei allen beratenen Schuldnern insgesamt: Bei ihnen machten diese Schulden etwa 850 Euro oder nur knapp 3 Prozent ihrer Schulden aus.

Jeder fünfte junge Schuldner hat nach den Zahlen keinen Überblick über seine Finanzen - und insbesondere die Kosten für Telefonate und Online-Aktivitäten werden oft unterschätzt. Nach den Zahlen der Statistiker lag das monatliche Nettoeinkommen junger Schuldner bei Aufnahme der Beratung durchschnittlich bei 725 Euro. Demnach wären fast zwei Monatseinkommen notwendig, um nur die Forderungen von Telekommunikationsanbietern zu begleichen.

Nach einer kürzlich vorgelegten Studie der Universität Bonn verbringen junge Menschen im Schnitt drei Stunden am Tag am Smartphone - es wurde demnach im Durchschnitt täglich 135 Mal eingeschaltet.

Während junge Schuldner nach den zahlen der Statistiker bei Banken ähnlich tief im Minus sind wie bei Telekommunikationsanbietern, zeigt sich bei den Schuldnern insgesamt ein anderes Bild: Die Verbindlichkeiten bei Banken überstiegen jene bei Unternehmen der Telekommunikationsbranche um mehr als das Zwanzigfache.

Hauptauslöser der Überschuldung war auch 2013 der Verlust des Arbeitsplatzes (24 Prozent insgesamt, 25 Prozent bei Jüngeren).

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