Sechs Tipps zum erfolgreichen Kapitalaufbau

Düsseldorf. Die Schuldenkrise dämpft Sparzinsen und Börsenkurse. Viele Geldanlagen erwirtschaften nur noch magere Renditen. Mit der richtigen Strategie aber bleibt der Kapitalaufbau in Schwung.

Das neue Jahr begann für Aktionäre sehr erfreulich: Zweistellige Kursgewinne bei fast allen wichtigen in- und ausländischen Indizes gaben Anlass zur Hoffnung.

Doch inzwischen ist die Ernüchterung zurückgekehrt: Der deutsche Leitindex Dax büßte auf Monatssicht wieder fünf Prozent ein, Europas Leitindex Euro Stoxx 50 verlor gar fast zehn Prozent. Nicht viel besser sah es in Asien aus: Der japanische Nikkei-Index ging um 4,5 Prozent zurück, der chinesische Shanghai-Index um knapp drei Prozent. Die Aktienmärkte werden n! ach Ansicht vieler Analysten weiterhin sehr volatil bleiben, mögliche Kurschancen sind schwer abzuschätzen.

Minuszeichen auch bei den Sparzinsen: Der Biallo-Index für Tagesgeld ging seit Jahresanfang um etwa ein Zehntel zurück, der Zinsindex für dreijährige Festgelder verlor von Mai letzten Jahres bis heute rund einen halben Prozentpunkt und liegt aktuell nur noch bei 1,98 Prozent Durchschnittszins. Viele Kreditinstitute senken ihre Sparzinsen weiter, so etwa die abcbank und die VTB Bank sowie die Credit Europe Bank. Allerdings finden Sparer nach wie vor Top-Zinsangebote, die weit über dem Marktdurchschnitt liegen. So bringen Tagesgeldkonten in der Spitze gut zweieinhalb Prozent Zinsen, etwa bei der Amsterdam Trade Bank (2,7 Prozent), Moneyou (2,65 Prozent) und Bank of Scotland (2,6 Prozent). Für dreijährige Festgelder zahlen Geldinstitute gut dreieinhalb Prozent Zinsen, etwa die Denizbank (3,75 Prozent), die VTB Bank (3,6 Prozent) und die Cred! it Europe Bank (3,5 Prozent). Strategien zur Ertragsteigerung

1. Zinsen vergleichen: Wollen Sparer erfolgreich Kapitalaufbau betreiben, sollten sie erstens die verschiedenen Bankangebote ausführlich vergleichen. Dazu helfen Vergleichsportale im Internet wie www.biallo.de, die tagesaktuell die Zinsangebote einer Vielzahl von Geldinstituten ins Netz stellen und zugleich über die Einlagensicherung der einzelnen Institute informieren. Das ist wichtig, damit Sparer im Ernstfall kein Geld verlieren.

2. Kapital streuen: Die zweite Grundregel lautet: Nicht alle Eier in einen Korb legen. Wer sein Erspartes auf verschiedene Anlageklassen verteilt, kann Risiken deutlich reduzieren. „Die Verteilung über unterschiedliche Assetklassen und Märkte erhöht langfristig die Sicherheit“, betont Jens Erhardt, Chef der DJE Kapital AG. Der Vermögensprofi empfiehlt in der gegenwärtigen Marktsituation die Verteilung des Spargelds auf Aktien, Anleihen, Immobilien und Edelmetalle wie Gold oder Silber. Um flexibel zu bleiben, könne ein Teil des Geldes auf Tagesgeldkonten gelagert werden. Das größte Potential sieht Erhardt derzeit in Aktien. Aber auch hier gelte es, „Papiere aus verschiedenen Regionen und Branchen zu mischen“. Anleihen und Immobilien sorgen für Stabilität im Depot.

3. Depot absichern: Um Verluste zu begrenzen, hat die Absicherung von Kursständen Priorität. Eine einfache Variante sind Stopp-Limits: Fällt der Kurs unter eine vom Investor festgelegte Grenze, werden die Papiere automatisch verkauft. Clevere Investoren ziehen die Stopp-Loss-Marke bei ansteigenden Kursen ebenfalls nach oben. So bleibt im Falle eines Aktiencrashs immer ein Gewinn für den Investor übrig. Hat die betreffende Aktie bislang noch keine Wertsteigerung erfahren, kann der Anleger mit dem Verkaufsauftrag zwar Verluste machen, von weiteren Kursstürzen bis hin zum Totalverlust bleibt er allerdings verschont. Damit die Papiere nicht bereits bei geringen Tagesschwankungen veräußert werden, wird ein Verkaufs-Limit üblicherweise zehn bis 15 Prozent unter dem jeweiligen Höchstkurs der Aktie gesetzt.

4. Mischfonds wählen: Wer unsicher ist, auf welche Einzelaktie oder Anleihe er setzen soll, der kann beide Assetklassen in einem Investmentfonds bündeln. Die Erfolgsformel dafür lautet Mischfonds. Traditionelle Mischfonds kombinieren Aktien, Anleihen und Geldmarktprodukte. Das Risiko der Fonds wird über die Aktienquote gesteuert. Es gilt: Fonds mit bis zu einem Drittel Aktienanteil sind defensiv ausgerichtet, Fonds mit 50 Prozent Aktienquote gelten als ausgewogen und Fonds mit bis zu 70 Prozent Aktienanteil sind chancenorientiert. Je nach Marktlage mischen die Fondsmanager mehr oder weniger Aktien oder Rentenpapiere bei. Die Top-Fonds-Tabellen auf biallo.de zeigen, dass konservativ ausgerichtete Mischfonds Fünfjahresrenditen zwischen vier und sechs Prozent erreichen, offensiv ausgerichtet Mischfonds liegen derzeit ein bis zwei Prozent darunter.

5. Auf Beton bauen: Immobilienbesitz sollte Bestandteil jeder Vermögensbildung und -sicherung sein. Eigenheime und vermietete Immobilien unterliegen nicht den Einflüssen launischer Kapitalmärkte. Außerdem bietet das sogenannte Betongold angemessenen Inflationsschutz. Grund: Die Wertentwicklung von Häusern und Gebäuden orientiert sich an der allgemeinen Preisentwicklung. Schnellen die Preise für Waren und Dienstleistungen nach oben, verteuern sich auch Immobilien. Eine ähnliche Korrelation gilt auch für Mieteinkünfte. Die Wertsteigerung von Grund und Boden sowie des Objekts sorgt im Lauf der Zeit für steten Vermögenszuwachs.

6. Gold glänzt: Das Edelmetall gilt als Stabilitätsanker in Krisenzeiten. Seit dem Ausbruch der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 erlebt der Goldpreis einen wahren Höhenflug: Im Frühjahr 2008 erreichte das Edelmetall erstmals die Marke von 1.000 US-Dollar. „Damit hatte es sich innerhalb von zwei Jahren im Wert verdoppelt“, erklärt Peter Lackamp von der Kroos Vermögensverwaltung im bayerischen Traunstein. Im Herbst 2011 übersprang der Goldpreis die Marke von 1.900 Dollar, was einem erneuten Zuwachs um fast 100 Prozent entsprach. Derzeit befindet sich der Goldkurs in einer Konsolidierungsphase. Verbraucherschützer empfehlen nur einen kleinen Teil seines Vermögens in das Edelmetall zu investieren, denn der Goldpreis ist nicht in Stein gemeißelt.

Eine Alternative zu physischem Gold, das ja keine Zinsen zahlt, sind breit streuende Goldminenfonds. Die darin enthaltenen Goldaktien liefen der Entwicklung des! Goldpreises zuletzt hinterher. Nach den jüngsten Kursrutschen an den Börsen haben die Papiere deutliches Aufholpotential. Erfolgreiche Portfolios sind der Schweizer Gold Equitiy Fund mit einer Fünfjahresperformance von 6,4 Prozent oder der österreichische Pia Gold Stock A mit einer Zehnjahresrendite von 8,9 Prozent.

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