Neue Regeln für Immobilienkredite - Worauf es ankommt

Straßburg (dpa/tmn) - Immobilien sind teuer. In der Regel werden Eigentumswohnungen oder Häuser über Kredite finanziert. Damit Verbraucher sich dabei nicht übernehmen, sollen in der EU bald neue Regeln gelten.

Die schicke Wohnung in guter Lage oder das Einfamilienhaus im Grünen - Immobilien kosten viel Geld. Käufer nehmen meist einen Kredit auf. Mitunter übernehmen sie sich damit aber. Damit das nicht mehr so schnell passiert, hat das EU-Parlament am Dienstag (10. Dezember) in Straßburg neue Regeln zum Verbraucherschutz beschlossen. Sie sollen ab April 2015 an gelten, wenn die EU-Staaten den Kompromiss formal angenommen haben.

Was genau hat die EU beschlossen?

Verbraucher sollen künftig vor Abschluss eines Immobilienkredits umfassend über Risiken und Kosten aufgeklärt werden. Neu dabei ist, dass die Bank den Kunden genau über die spätere Zins- und Tilgungslast aufklären muss. Die Anbieter müssen außerdem ein einheitliches europäisches Informationsblatt nutzen, damit Käufer Kredite besser vergleichen können.

Zugleich sollen Kunden Kredite leichter vorzeitig zurückzahlen können. In Deutschland haben Baudarlehen meist eine lange Zinsbindung. Wer die Summe vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit abbezahlen will, für den wird es oft teuer. Diese Entschädigungszahlungen werden eingeschränkt - bleiben aber erlaubt.

Was bedeutet das für Verbraucher in Deutschland?

Vor allem von den Aufklärungspflichten können Verbraucher hierzulande profitieren. „Heute werden Sie in der Regel nicht darüber aufgeklärt, wie sich steigende Zinsen auf Ihre Finanzierung auswirken“, erklärt Max Herbst von der FMH-Finanzberatung in Frankfurt. „Banken tun oft so, als ob der heute gültige Zinssatz innerhalb der nächsten 40 Jahre bestehen wird.“ Doch wer in der derzeitigen Niedrigzinsphase ein Darlehen aufnimmt, muss sich in Zukunft auf höhere Zinsen einstellen.

Ein Beispiel: Ein Kredit über 100 000 Euro mit einer Laufzeit von 10 Jahren kostet laut FMH durchschnittlich 2,79 Prozent Zinsen. Die monatliche Rate beträgt in diesem Fall bei einer Tilgung von 2 Prozent rund 396 Euro. Muss der Kunde nach Ablauf der Zinsbindung 6 Prozent Zinsen zahlen, steigt seine monatliche Rate auf rund 604 Euro.

Worauf kommt es bei einem Immobiliendarlehen an?

In Deutschland werden Immobiliendarlehen meist mit einer festen Laufzeit vergeben. Dabei gilt: Je länger die Laufzeit, desto höher der Zinssatz. Dennoch kann sich das lohnen. „Sie zahlen zwar bei einer Laufzeit von 15 Jahren etwa 0,5 Prozent mehr als bei 10 Jahren“, sagt Herbst. „Dafür haben sie aber auch länger Zinssicherheit und können sich in Ruhe um die Anschlussfinanzierung kümmern.“ Auch sollten Kunden Sondertilgung und Tilgungsveränderungen schriftlich vereinbaren. „Dann bleiben Sie bei ihrer Finanzierung flexibel.“

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