Rente Lebensstandard halten im Alter – diese Möglichkeiten gibt es

Wer heute als Arbeitnehmer gut verdient, wird sich mit zunehmendem Alter fragen, ob die erworbenen Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung ausreichen werden, den gewohnten Lebensstandard auch als Rentner aufrechterhalten zu können.

 Ein unbeschwertes Leben im Alter setzt eine gute Planung voraus

Ein unbeschwertes Leben im Alter setzt eine gute Planung voraus

Foto: pixabay/Susanne Pälmer

Die gesetzliche Rente ist von Ihrer Höhe her aktuell und in Zukunft kaum noch in der Lage, um einen ausreichenden Lebensstandard absichern zu können – Reformen hin oder her. Es ist davon auszugehen, dass sich in den meisten Fällen eine Versorgungslücke ergeben wird, da die gesetzliche Rente nur noch etwa 48% des letzten Bruttoeinkommens abdecken kann.

Die individuelle Versorgungslücke besteht daher in der Differenz zwischen dem persönlichen Versorgungsbedarf im Alter und den Leistungen aus der gesetzlichen Rente. Durch private Vorsorge oder betriebliche Altersversorgung verkleinert sich die Lücke entsprechend.

Mit welcher gesetzlichen Rente kann gerechnet werden?

Die Höhe der gesetzlichen Rente ist grundsätzlich davon abhängig, über wieviele Jahre Pflichtbeiträge vom Arbeitnehmer und Arbeitgeber eingezahlt wurden, ob auch noch freiwillige Zahlungen auf das persönliche Rentenkonto erfolgten und ob beitragsfreie Zeiten rentenerhöhend zu berücksichtigen sind.

Für die Höhe der Beiträge ist einerseits der Beitragssatz, der zur Zeit 18,6 % beträgt, maßgebend und andererseits das jeweilige sozialversicherungspflichtige Bruttoeinkommen, bis zur jährlichen Beitragsbemessungsgrenze von derzeit 80.400 € in West- und 73.800 € in Ostdeutschland.

Was sagt die Renteninformation aus?

Mit einer jährlich aktualisierten Renteninformation, die alle Arbeitnehmer erstmalig nach Vollendung des 27. Lebensjahres und der Erfüllung einer allgemeinen Wartezeit von 5 Jahren erhalten, informiert die Deutsche Rentenversicherung über die zu erwartenden Rentenleistungen, die sich allerdings bis zum tatsächlichen Renteneintritt noch durch Gesetzesänderungen, Rentenanpassungen und beispielsweise Zeiten der Arbeitslosigkeit verändern können.

Die Rentenberechnung vereinfacht dargestellt

Durch eine vereinfachte Berechnung ergibt sich bei einem Durchschnittsverdiener (etwa 3.200 € im Monat), der 45 Jahre rentenrechtliche Zeiten erreicht, eine monatliche Altersrente mit 67 Jahren (Regelaltersrente) in Höhe von ca. 1.440€ (im Westen) bzw. 1.395€ (im Osten). Hierfür werden die 45 Jahre mit dem aktuellen Rentenwert von derzeit ca. 32€ (West) bzw. ca. 31€ (Ost) multipliziert. Dieser Rentenwert wird jährlich zum 01.07. angepasst und soll dem Kaufkraftverlust der Altersrente entgegenwirken.

Die Berechnung setzt voraus, dass diese Person während des gesamten Arbeitslebens immer im Durchschnitt aller Arbeitnehmer verdient hat. Weicht das tatsächliche Arbeitseinkommen vom Durchschnittsgehalt ab, so führt dies zu einer höheren oder niedrigeren Rente.

Die o.a. gesetzliche Rente ist eine Bruttorente und wird auf jeden Fall noch durch Sozialabgaben gekürzt. Dazu gehören bei gesetzlich kranken- und pflegeversicherten Rentnern die Hälfte der Krankenversicherungs- und die vollen Pflegeversicherungsbeiträge, so dass sich die Rente von 1.440€ (West) um etwa 11% auf ca. 1.280€ verringert. Auch kann sich noch eine zusätzliche Belastung mit Einkommensteuer ergeben.

Welche Versorgungslücke ergibt sich hieraus?

Geht man von einem Durchschnittsverdiener mit einem Bruttogehalt von aktuell etwa 3.200€ aus, so verbleiben nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben ca. 1.900€ netto. Unter Anrechnung der o.a. gesetzlichen Rente von 1.280€ ergibt sich ein Versorgungsbedarf von mehr als 600€ monatlich.

Wie lässt sich diese Lücke schließen?

Die Antwort auf diese Frage führt zu vielen unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten.

Soll die Lücke ganz oder zumindest teilweise geschlossen werden, sollte zunächst so früh wie möglich der persönliche Versorgungsbedarf ermittelt und regelmäßig an veränderte Lebenssituationen angepasst werden.

Ansparen für die Altersversorgung

Je früher mit dem Ansparen beispielsweise über steuerlich begünstigte Rentenversicherungen wie die Basisrente oder Riester-Rente oder über Fondssparpläne begonnen wird desto niedriger sind die monatlichen Prämien oder Sparraten, da noch ein langer Ansparzeitraum vor einem liegt und sich Zinseszinseffekte besonders effektiv auf das angestrebte Versorgungsziel auswirken.

Ansparen bedeutet aber auch einen gewissen Konsumverzicht. Bevor es dazu kommt, lassen sich bestimmt die einen oder anderen laufenden Kosten reduzieren.

Beispielsweise bieten sich regelmäßige Vergleiche auf den Internetportalen zu Strom- und Gaspreisen, Handytarifen, und allen Arten von Versicherungen an. Durch einen Anbieterwechsel können schnell ein paar Hunderter gespart werden, die dann für die Altersversorgung zur Verfügung stehen. Einen passenden Anbieter für die private Rentenversicherung finden Sie z.B. bei Wefox.de.

Arbeiten im Alter

Wer sich als Rentner noch körperlich und geistig fit fühlt kann die nicht geschlossene Versorgungslücke auch durch einen zusätzlichen Job verringern. Hier bieten sich ein oder zwei Minijobs an, mit denen bis zu 450€ monatlich steuer- und abgabenfrei hinzu verdient werden können. Natürlich kann auch mehr verdient werden. Dann ist aber an die Erstellung der Einkommenssteuererklärung zu denken.

In Kleinanzeigen der Tageszeitungen oder speziellen Jobbörsen im Internet werden zunehmend eine Vielzahl unterschiedlicher Tätigkeiten für „junggebliebene“ Senioren und Seniorinnen angeboten. Auch eine Anfrage beim letzten Arbeitgeber nach einer Aushilfstätigkeit, einer Urlaub- oder Schwangerschaftsvertretung kann erfolgreich sein.

Veränderung der Wohnsituation

Viele ältere Menschen leben in Wohnungen, die im Alter zu groß und damit oftmals zu teuer geworden sind. Hier bietet sich vielleicht ein Wohnungstausch mit einer jungen Familie an, die verzweifelt nach einer größeren Wohnung sucht. Damit wird beiden Seiten geholfen und der Rentner, die Rentnerin kann durch einen Wohnungswechsel die monatlichen Kosten senken. Teilweise wird diese Maßnahme sogar finanziell gefördert.

Umzug in eine neue Umgebung

Die Lebenshaltungskosten in den Großstädten sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen, insbesondere betrifft dies die Mieten und die damit verbundenen Nebenkosten. Hier stellt sich die Frage, ob mit dem Eintritt in den Ruhestand nicht auch noch einmal ein Neuanfang verbunden werden sollte. War es schon immer ein Traum, dauerhaft ans Meer oder in eine Kleinstadt mit viel Grün drum herum zu ziehen, so lässt sich dieser Wunsch jetzt vielleicht realisieren und mit einer kleineren Wohnung in einer anderen Gegend kann man auch noch Geld einsparen.

Fazit zur Erhaltung des Lebensstandards im Alter

Rechtzeitig mit der Planung fürs Alter beginnen und den Versorgungsbedarf ermitteln und regelmäßig überprüfen ist das A und O. So kann man bereits in jungen Jahren mit kleinen Beiträgen, die in eine steuerbegünstigte Rentenversicherung oder einen Fondssparplan fließen, eine Versorgungslücke schließen oder zumindest verkleinern.

Es gibt viele Möglichkeiten, Lebenshaltungskosten ohne Konsumverzicht zu senken oder mit einem zusätzlichen Job die Altersrente aufzubessern.

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