Ratgeber Kapitalgedeckte Aktienrente: Start noch in diesem Jahr

Die gesetzliche Rente schwächelt – und soll deswegen einen neuen, kapitalgedeckten Anteil erhalten.

Kapitalgedeckte Aktienrente: Start noch in diesem Jahr
Foto: pixabay.com/Fotograf AhmadArdity

Noch 2022 werden laut Bundesfinanzministerium die ersten Milliarden fließen, die am Finanzmarkt investiert werden sollen. Verwaltet wird das Ganze von der Bundesbank.

Zehn Milliarden Euro jährlich

Die Ampel-Koalition hat es in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben: Die gesetzliche Rentenversicherung erhält eine partielle Kapitaldeckung, um das Rentensystem zu stützen und den Generationenvertrag wieder gerechter zu machen.

Noch in diesem Jahr sollen mehrere Milliarden Euro als erster Kapitalstock an die Rentenkasse gehen, um auf dem globalen Kapitalmarkt Aktien und Anleihen zu kaufen. In Folge sind dann zehn Milliarden Euro jährlich aus dem Bundeshaushalt für den Aufbau der Aktienrente geplant. Dafür zuständig ist die Bundesbank, die den Rentenfonds verwalten und das Geld möglichst gewinnbringend anlegen soll.

Vorbild Schweden

Als Blaupause für die Idee einer Aktienrente dient Schweden: Dort gibt es zusätzlich zum Renten-Umlagesystem bereits einen „AP7 Aktienfond“, in den bereits etwa vier Millionen Menschen zur Verbesserung ihrer Rente einzahlen.

Die schwedischen Einzahler erhalten pro Jahr einen Auszug, der sie über den Erfolg des AP7-Fonds informiert. Bei nur 0,1 Prozent an jährlichen Unkosten und einer durchschnittlichen Rendite von 11 Prozent per anno hat sich das schwedische Model seit dem Jahr 2000 sehr erfolgreich entwickelt.

Immer weniger Einzahler, immer mehr Rentner

Aufgrund des demografischen Wandels ist ein Umdenken bei der gesetzlichen Rente dringend erforderlich. Die aktienbasierte Altersvorsorge kann hier ein Schritt in die richtige Richtung sein. Denn laut Berechnungen des Statistischen Bundesamts (Destatis) werden immer weniger Erwerbstätige immer mehr Personen im Rentenalter gegenüberstehen. Laut Destatis stehen dem Arbeitsmarkt im Jahr 2030 voraussichtlich 42,6 Millionen Menschen zur Verfügung, die dann noch in die Rentenkasse einzahlen – das sind etwa eine Million weniger als im Jahr 2019.

Im Jahr 2060 könnte diese Zahl sogar weiter auf 38,5 Millionen sinken, mit dann unabsehbaren Folgen für die Höhe der dann fälligen Rentenzahlungen. Hauptursache für diese Entwicklung sind das Ausscheiden der Babyboomer-Generation aus dem Erwerbsleben, und der damit einhergehenden Zunahme der Bevölkerung im Rentenalter.

Weniger als die Hälfte des letzten Einkommens als Auskommen

Die Folge: sinkende Rentenzahlungen. So haben die Berater des Finanzdienstleisters tecis für einen Artikel auf ihrer Website ermittelt, wie sich die sogenannte Versorgungs- oder Rentenlücke bei einem angenommenen Rentenniveau von 44,5 Prozent auf die Rentenzahlungen auswirkt.

Wer laut den Experten von tecis zuvor ein Gehalt von 5.000 Euro (nach der Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen und vor Steuern) erhalten hat, muss mit einer Rente von 2.225 Euro rechnen. Bei einem Einkommen von 3.000 Euro kommt es noch zu einer Auszahlung von 1.335 Euro, und wer 2.000 Euro verdient hat, muss sich mit 890 Euro Rente zufriedengeben.

Hinzu kommen die Folgen der Inflation: Durch sie könnten sich Rentner von morgen und übermorgen für 100 Euro Rente weitaus weniger leisten als heute, so der tecis-Artikel. All diese Zahlen machen deutlich, dass eine gesetzliche Rente mit Aktienanteil ein Weg in die richtige Richtung sein kann Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind dennoch gut beraten, unabhängig davon bereits früh mit dem Aufbau einer privaten Altersvorsorge zu beginnen.

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