Fondssparen: Mit kleinen Beträgen Renditen erzielen

Berlin (dpa/tmn) - Das Zinsniveau ist im Moment eher mau. Doch Fonds werfen in aller Regel noch gute Renditen ab. Wie Anleger Fehler bei der Fondsauswahl vermeiden können.

Das Ersparte soll durch geschicktes Anlegen wachsen - das will jeder. Doch über die alten Klassiker wie Sparbuch oder Festgeldkonto ist angesichts der anhaltenden Mini-Zinsen derzeit nicht viel zu holen. Anders beim Fondssparen. Hier können noch gute Erträge erzielt werden. Einer der Vorteile von Investmentfonds oder ETFs - also börsengehandelte Fonds: „Auch kleinere Geldbeträge können breit gestreut in Aktien, Immobilien oder Anleihen investiert werden“, sagt Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken. Die breite Streuung mindert Verlustrisiken.

Fonds sind zudem eine stark kontrollierte Anlageform, abgesichert durch das Kapitalanlagegesetzbuch. So wacht die Bank, bei der die Wertpapiere des Fonds im Depot eingebucht sind, über die Einhaltung der Anlagebedingungen. „Sollte die Fondsgesellschaft Konkurs anmelden müssen, wären Investmentfonds davon nicht betroffen - das verwaltete Vermögen gilt als gesetzlich geschütztes Sondervermögen. Es bleibt also im Fall eines Falles unangetastet“, versichert Topar.

Ein weiteres Argument für Fondssparen: Das Vermögen ist jederzeit verfügbar. Fondssparen eignet sich gerade für langfristige Sparvorhaben oder für die private Altersvorsorge. „Wer schnell - innerhalb von zwei Jahren - Gewinn erwirtschaften will, sollte sich sehr genau beraten lassen, ob ein Fonds die richtige Anlageform ist“, erklärt Topar.

„Derjenige, der erstmals in einen Fonds investiert, sollte sich im Vorfeld mit dem Produkt unbedingt kritisch auseinandersetzen“, rät auch Prof. Martin Weber von der Universität Mannheim. „Viele Laien-Anleger lassen sich bei der Produktauswahl viel zu stark von der Werbung beeinflussen“, sagt Prof. Weber. In Hochglanzbroschüren sei häufig immer nur von der aktuell positiven Entwicklung des Fonds die Rede. Dass er aber vor Jahren möglicherweise starke Verluste eingefahren hatte, werde jedoch oft verschwiegen. „Eine solche Info ist aber wichtig, um dem Anleger zu verdeutlichen, dass es mit dem Fonds auch bergab gehen kann.“

Prof. Weber plädiert ebenso wie Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW dafür, sich vor dem Kauf umfassend zu informieren und mehrere Produkte miteinander zu vergleichen. „Dabei sollten Anleger sich nicht nur mit den Produkten ihrer Hausbank befassen, sondern auch Angebote anderer Anbieter anschauen“, sagt Scherfling. Bei der Beratung sollten Verbraucher in jedem Fall von sich aus schriftliche Informationen wie ein Beratungsprotokoll oder ein Produktinformationsblatt anfordern. „Das steht Anlegern von Rechts wegen zu“, betont der Verbraucherschützer.

Vor dem Kauf sollten sich Anleger auch einen Überblick über die Kosten machen. Bei Investmentfonds gibt es einen Ausgabeaufschlag von bis zu fünf Prozent, bei gemanagten Fonds kommen jährliche Verwaltungsgebühren von bis zu zwei Prozent dazu. „Sicherheitsorientierte Anleger sollten nicht zu junge Fonds kaufen“, empfiehlt Topar. Denn neu aufgelegte Fonds hätten noch keine Korrekturphasen erlebt, so dass es in einer schwierigen Marktlage zu starken Schwankungen kommen könne.

Bei der Fondsauswahl muss aus Sicht von Prof. Weber auf eine breite Streuung geachtet werden. „Möglichst sollte in Produkte investiert werden, die mehrere Märkte abbilden, also sich nicht einseitig auf eine bestimmte Branche wie etwa Immobilien, Telekommunikation oder Chemie konzentrieren.“ Ebenfalls wichtig ist die Fondswährung. Wer in Euro gehandelte Fonds kauft, verhindert Währungsschwankungen. „Andere Währung bedeutet höheres Risiko“, erläutert Topar. Bei einem Fonds in Dollar im Depot besteht zwar die Möglichkeit einer hohen Rendite - wenn der Dollar steigt. „Macht jedoch der Fonds Gewinn bei sinkendem Dollar, ist die Rendite verloren.“

Topar empfiehlt die Entscheidung, ob man lieber Anteile von Investmentfonds oder von ETFs kauft, genau abzuwägen. Wer in ETFs investiert, vermeidet den Ausgabeaufschlag und hat allenfalls bis zu 0,5 Prozent an Verwaltungskosten pro Jahr. „Allerdings wird bei ETFs auf ein aktives Management verzichtet, das auf Marktsituationen flexibel reagieren kann“, so Topar.

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