Streitigkeiten beim Erbe Die Problematik des Vererbens

Den eigenen Nachlass zu regeln, ist für viele ältere Menschen eine herausfordernde Aufgabe.

Die Problematik des Vererbens
Foto: Shutterstock/William Potter

Zum einen beschäftigt sich ein großer Teil der Senioren nur sehr ungern mit dem eigenen Tod. Daher wird dieses Thema oft auf die lange Bank geschoben. Zum anderen ist der Sachverhalt nicht selten sehr komplex, sodass bei den Betroffenen regelmäßig eine große Verunsicherung zu spüren ist. Dennoch sollte es immer im Sinne des Erblassers sein, geordnete Verhältnisse zu hinterlassen, um spätere Streitigkeiten zwischen den Erben zu vermeiden. Im Zweifel sollte entweder ein Fachanwalt für das Thema Erbrecht oder ein Notar hinzugezogen werden. Denn mit juristischer Unterstützung werden Fehlerquellen in der Regel ausgeschlossen.

BestAger Darlehen als Problemlöser

Gerade Eigentümer von Immobilien stehen häufig vor Schwierigkeiten. Denn ein Haus lässt sich nicht einfach bequem in zwei oder mehr Teile teilen. Es existiert jedoch eine interessante Möglichkeit für Senioren im Hinblick auf ihr selbst bewohntes Häuschen, wodurch gleich mehrere potenzielle Probleme auf einmal gelöst werden können. Mit einem sogenannten BestAger Darlehen können Menschen über 60 Jahren einen besonders zinsgünstigen Kredit aufnehmen, dessen Rückzahlung zu den eigenen Lebzeiten gar nicht mehr vorgesehen ist. Sie bezahlen daher nur die laufenden Zinsen. Das Darlehen wird normalerweise erst nach dem Ableben des Darlehensnehmers getilgt – mit dem Erlös aus dem Verkauf der Immobilie. Somit werden im Wesentlichen zwei Dinge erreicht.

Erstens steht sofort ein hoher Geldbetrag zur Verfügung. Damit lässt sich einiges anstellen. Wer beispielsweise eine überschaubare Rente und wenig Kapitalvermögen hat, kann sich damit den Ruhestand versüßen und sich noch den ein oder anderen Traum erfüllen. Wer finanziell besser situiert ist, kann die Summe dafür verwenden, bereits jetzt „mit warmen Händen“ zu schenken und auf diese Art bereits einen Teil des Nachlasses noch zu Lebzeiten weiterzugeben.

Zweitens wird durch die Aufnahme des Darlehens bereits jetzt ein Weg vorgezeichnet, wie es nach dem eigenen Ableben mit der Immobilie weitergeht. Zwar gibt es auch die Möglichkeit für die Erben, das Darlehen fortzuführen, in der Regel wird das mit einer Hypothek belastete Haus jedoch veräußert und mit dem Erlös das Darlehen getilgt – so wie es ursprünglich ja auch geplant war.

Tipps zur Vermeidung von Erbstreitigkeiten

"Streit ums Erbe wird es bei uns nie geben." Diese Aussage, so oft sie vorab geäußert wird, trifft leider in der Form nicht zu - zumindest wenn man den Statistiken glauben darf. Im Durchschnitt führt jeder fünfte Erbfall zu Streitereien, die häufig genug vor Gericht ausgetragen werden müssen. Je höher das Erbe, desto höher die Streitwahrscheinlichkeit. Dabei geht es längst nicht immer ums Geld allein. Das Thema beinhaltet eine Menge Emotionen und ist daher höchst explosiv. Nicht selten werden alte Familiengeschichten wieder aufgerollt, Geschwister empfinden Neid untereinander oder fühlen sich ungerecht behandelt.

Da jeder Fall unterschiedlich ist, sind eigentlich nur zwei Dinge als weitgehend allgemeingültig festzustellen. Zum einen geht es um Klarheit, zum anderen um Kommunikation. Daher kann die Empfehlung nur lauten, rechtzeitig mit den Erben ganz offen über die geplante Vermögensaufteilung zu sprechen und diese zu einem späteren Zeitpunkt auch genau so festzuschreiben - idealerweise durch ein notarielles Testament. Damit ist zwar nicht gewährleistet, dass jeder Erbe vollständig damit einverstanden ist, jedoch können böse Überraschungen vermieden werden. Und das trägt erheblich zum Familienfrieden bei.

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