Deutlich mehr Euro-Falschgeld in Deutschland

Frankfurt/Main (dpa) - In Deutschland und im Euroraum sind Geldfälscher so aktiv wie lange nicht. Vor allem falsche Zwanziger und Fünfziger sind bei Kriminellen beliebt. Doch wie groß ist die Gefahr, dass tatsächlich eine Blüte im eigenen Geldbeutel landet?

Deutlich mehr Euro-Falschgeld in Deutschland
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Frankfurt/Main (dpa) - In Deutschland und im Euroraum sind Geldfälscher so aktiv wie lange nicht. Vor allem falsche Zwanziger und Fünfziger sind bei Kriminellen beliebt. Doch wie groß ist die Gefahr, dass tatsächlich eine Blüte im eigenen Geldbeutel landet?

Geldfälscher haben 2014 deutlich mehr Euro-Blüten in Umlauf gebracht als im Vorjahr. In Deutschland zogen Banken, Handel und Polizei rund 63 000 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr und damit 63 Prozent mehr als 2013, wie die Bundesbank am Freitag (23. Januar) in Frankfurt mitteilte. „Das Falschgeldaufkommen ist deutlich gestiegen - aber auf einem niedrigen Niveau“, sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Erstmals versuchten sich Fälscher auch am neuen Zehn-Euro-Schein, den Europas Notenbanken erst seit dem 23. September ausgeben.

Auch weltweit stieg die Zahl gefälschter Euro-Noten kräftig um ein Viertel auf 838 000. Nur 2009 waren mit 860 000 Blüten noch mehr entdeckt worden. Im zweiten Halbjahr 2014 wurden mit 507 000 Blüten sogar so viele gefälschte Euro-Noten wie nie zuvor in einem Halbjahr sichergestellt, wie die Europäische Zentralbank (EZB) berichtete. Den Anstieg zum Vorjahreszeitraum bezifferte die EZB auf 44 Prozent. Trotz dieser Entwicklung betonte die Notenbank: „Gemessen an der höheren Anzahl von mehr als 16 Milliarden echten Banknoten, die in der zweiten Jahreshälfte 2014 im Umlauf waren, ist der Anteil der Fälschungen nach wie vor sehr gering.“

Der durch Falschgeld entstandene Schaden in Deutschland stieg von 2,1 Millionen Euro im Vorjahr auf 3,3 Millionen Euro. Dabei setzten Kriminelle verstärkt auf falsche Fünfziger: Mit gut 29 000 Scheinen wurden fast doppelt so viele 50-Euro-Blüten sichergestellt wie 2013. Insgesamt machten 20- und 50-Euro-Scheine 82 Prozent des Falschgeldaufkommens aus, weltweit sogar 86 Prozent.

Die Bundesbank begründete die Entwicklung damit, dass die Fälscher beim Vertrieb aktiver geworden seien. Rein rechnerisch entfielen vergangenes Jahr acht falsche Banknoten auf 10 000 Einwohner, 2013 waren es noch fünf. Thiele betonte dennoch, dass die meisten Menschen niemals eine Blüte sehen werden: „Man muss statistisch fast 1250 Jahre alt werden, um mit einer gefälschten Banknote in Berührung zu kommen.“

Vor allem kriminelle Banden sind der Bundesbank zufolge verantwortlich für das Falschgeld in Deutschland. „Das sind alte Bekannte - es handelt sich um Fälschungen, die schon seit etlichen Jahren aus Südeuropa nach Deutschland kommen“, sagte der Leiter des Nationalen Analysezentrums der Bundesbank, Rainer Elm.

Elm betonte aber auch: „Die Fälschungen sind nicht besser geworden.“ Die Bundesbank ruft Verbraucher und Kassierer im Handel dazu auf, Banknoten stets aufmerksam zu prüfen. Denn: Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz. Und wer wissentlich mit Falschgeld bezahlt, macht sich strafbar.

Im Wettrennen mit den Geldfälschern bringen Europas Notenbanken seit Mai 2013 schrittweise eine runderneuerte Euro-Serie mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen in Umlauf. Zunächst kam der neue Fünfer, der Zehner folgte im September 2014. Erste Fälschungen der jüngsten Euro-Note tauchten bereits bei der Bundesbank auf. Elm schätzt, dass etwa fünf Prozent der knapp 2400 im vergangenen Jahr sichergestellten Zehner-Blüten Versuche waren, den neuen Schein zu imitieren.

Als nächstes bekommt der Zwanziger ein Facelift. Die EZB stellt den Schein Ende Februar vor. „Mit der neuen Europa-Serie wird die Sicherheit der Banknoten weiter erhöht“, sagte Thiele. Ob das die Arbeit der kriminellen Fälscherbanden erschwert, wird sich zeigen. Lohnen würde es sich: Im zweiten Halbjahr 2014 waren 60 Prozent aller weltweit aufgespürten Blüten Zwanzig-Euro-Noten.

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