Aus der Traumurlaub - ab ins Gefängnis
Die Gesetze im Ausland können für Touristen zum Verhängnis werden.
Düsseldorf. Seit elf Wochen sitzt der 17-jährige Marco aus Uelzen in der Türkei in Untersuchungshaft, weil er eine 13-jährige Britin missbraucht haben soll. Sein Fall erregt bundesweit Aufsehen und ist im Vorfeld des morgigen Gerichtstermins zum Politikum geworden. Marco ist aber nur einer von vielen: Immer wieder müssen deutsche Urlauber im Ausland ins Gefängnis - mitunter für Vergehen, die in Deutschland weniger intensiv geahndet werden.
Majestätsbeleidigung in Thailand, illegale Jobs zur Aufbesserung der Reisekasse in den USA, zu schnelles Autofahren in der Schweiz - die Liste der Vergehen, die im Gefängnis enden können, ist lang. Die häufigsten Delikte betreffen allerdings Drogenbesitz, so das Auswärtigen Amt (AA). "Pro Jahr betreuen die Mitarbeiter der deutschen Konsulate weltweit 2500 bis 3000 inhaftierte Deutsche", sagt ein AA-Sprecher.
Geht es um Drogen, kennen viele Länder kein Pardon. In der Türkei stehen auf die Einfuhr von Rauschgift zehn bis 20 Jahre Gefängnis, erläutert das AA. In Tunesien reiche der Besitz von weniger als einem Gramm Rauschgift für mindestens ein Jahr Haft, in Indonesien und Singapur könnten 500 Gramm Marihuana für die Todesstrafe genügen.