Worauf es beim Kinderwagenkauf ankommt

Köln (dpa/tmn) - Für frischgebackene Eltern ist er ein ständiger Begleiter: der Kinderwagen. Doch woran erkennen sie ein sicheres Modell? Und welches passt am besten zu ihrem Alltag? Beim Kinderwagen-Kauf gilt: Genau hinsehen, fühlen und ausprobieren.

Zuallererst sollten Eltern auf das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit achten. Es belegt, dass der Kinderwagen von einer unabhängigen Organisation auf Herz und Nieren geprüft wurde, erklärt Ralf Diekmann vom TÜV Rheinland. Dazu zählen etwa Untersuchungen auf schadstoffarme Materialien, funktionierende Bremsen und eine einwandfreie Mechanik.

„Wenn der Bezugsstoff oder das Gummi am Griff unangenehm riecht, heißt das: Finger weg“, warnt Diekmann. Denn hier könnten schädliche Stoffe drinstecken. Ob die Bremsen richtig einrasten, sollten Eltern ebenfalls überprüfen. Auch das Sonnenverdeck testen sie besser: ein paar Mal ein- und ausklappen und darauf achten, dass dabei keine lauten Geräusche entstehen. „Nichts ist schlimmer, als wenn ein schlafendes Kind wach wird, nur weil das Sonnenverdeck mit einem Krachen geöffnet wird“, sagt Diekmann.

Auch beim Wohlfühlfaktor im Kinderwagen gibt es einiges zu beachten: Der Kinderwagen sollte unbedingt eine Matratze haben, erklärt Hebamme Juliane Martinet aus Karlsruhe. Ein dünner Holzboden, wie es ihn in vielen Modellen gibt, sei zu hart für das Baby. Eltern sollten darauf achten, dass die Schale des Kinderwagens groß genug ist. „Neugeborene fühlen sich in engeren Schalen wohl, nach sechs Monaten, wenn das Kind gewachsen ist, kann es dann aber schon eng werden.“

Für viele Eltern ist es auch wichtig, dass sie den Kinderwagen umbauen können. Bei einigen Modellen lässt sich der Winkel der Kinderwagenwanne verändern. Diese Funktion sollte man aber nicht zu früh nutzen: Babys haben noch keine tiefe Rückenmuskulatur ausgebildet, erklärt Torsten Spranger vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Jede Verdrehung der Wirbel müsse vermieden werden. Deshalb sei es wichtig, dass Säuglinge zunächst absolut waagerecht und ohne Kopfkissen im Kinderwagen liegen.

„Irgendwann werden Kinder aber unruhig und wollen etwas sehen“, sagt Spranger. Ungefähr ab dem fünften Lebensmonat könne man die Rückenlehne etwas aufstellen. Auf längeren Strecken und unebenen Wegen sollten Kinder in diesem Alter aber weiterhin liegen. Bei vielen Modellen lässt sich die Wanne später durch einen Sitz austauschen, so dass man keinen zusätzlichen Buggy kaufen muss. Den richtigen Zeitpunkt für den Umbau legt das Kind selbst fest: „Erst wenn ein Kind sich selbstständig in eine aufrechte Sitzposition bewegen kann, ist die Muskulatur für den Transport im Sitzen weit genug entwickelt“, erklärt Spranger.

Vor dem Kauf sollten Eltern sich überlegen, wo und wie der Wagen zum Einsatz kommt, erklärt Diekmann. „Wer auf dem Land lebt, sollte sich nach einem Kinderwagen mit großen, luftgefüllten Reifen umschauen, der auch auf unebenen Wegen gut federt.“ In der Stadt sei es hingegen wichtiger, kleinere Räder zu haben, mit denen man beweglicher ist. Auch die eigene Wohnsituation spielt eine Rolle: „Wenn man den Wagen jeden Tag in den vierten Stock tragen muss, sollte das Modell möglichst leicht sein.“

Wer das passende Modell gefunden hat, steht noch vor der Frage der Finanzierung. Sparen könne man, ohne auf Qualität zu verzichten: „Wer ein Vorjahresmodell nimmt, hat vielleicht nicht die modernste Farbe, die Funktion ist aber meist genauso gut“, sagt Diekmann.

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