Vorlesen weckt bei Kindern die Leselust

Mainz/Berlin (dpa/tmn) - Früh kennengelernt ist später leichter erlernt: Um die Leselust ihrer Kinder zu wecken, sollten sich Eltern vor allem aufs Vorlesen konzentrieren.

„Am besten schon im Vorschulalter. Kinder bauen dabei ihren Wortschatz auf und lernen Textstrukturen und Spannungsbögen kennen“, sagte Christoph Schäfer von der Stiftung Lesen in Mainz. Beide Kriterien seien später auch für das eigene Lesen entscheidend.

Wichtig ist nach Angaben des Experten, dass das Vorlesen zum Ritual werde. Die Dauer spiele dagegen keine so große Rolle: „Ein paar Minuten jeden Tag reichen erstmal.“ Wollen Kinder immer wieder dieselben Geschichten hören, sollten Eltern darauf eingehen: „Kinder brauchen Wiederholungen, sie schöpfen daraus Vertrautheit. Das heißt nicht, dass sie beschränkt sind.“

Eine kritischer Zeitpunkt sei die Einschulung: „Hier kommt es schnell zu einem Vorleseknick. Eltern denken, dass ihr Kind jetzt lesen lernt und sie nicht mehr vorlesen müssen“, erklärt Schäfer. Dabei sei die Kombination aus beidem zum Üben wichtig: Das Vorlesen der Eltern und die ersten eigenen Leseschritte gebe Kindern einen „unheimlichen Motivationsschub“.

Damit Kinder flüssig lesen können, sei kontinuierliches Training wichtig: „Das ist wie beim Sport“, sagt Schäfer. Jeden Tag Lesezeit einplanen bringe dabei mehr, als sich einmal in der Woche für eine Dreiviertelstunde hinzusetzen. Eltern sollten ihre Kinder am besten dazu ermuntern, ihnen vorzulesen. Dabei sollte nicht jedes falsche Wort penibel korrigiert werden: „Wichtig ist, dem Kind Zeit zu lassen, wenn es an Wörtern festhängt.“ Denn nicht zuletzt solle beim Lesen das Spielerische und der Spaß daran nicht verloren gehen.

Wie aus der am Dienstag (7. Dezember) in Berlin vorgestellten PISA-Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht, stagnieren in Deutschland seit 2006 vor allem die Leseleistungen. Schon beim ersten PISA-Test 2000 hatten deutsche Schüler beim Lesen im Ländervergleich unterdurchschnittlich abgeschnitten.

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