Spielplatz Garten: Das Abenteuer vor der Haustür

Ein etwas wilder Garten ist der ideale Spielplatz für Kinder.

Düsseldorf. Kinder haben einen anderen Bezug zum Garten als Erwachsene. Gepflegte Rabatten, kurz geschorener Rasen - damit können sie nicht viel anfangen. Vielfältig muss ein Garten sein, damit er Kindern gefällt. Ideal sind Gärten, die sich nicht gleich auf den ersten Blick erschließen. Mit Gebüsch, Spalier oder Pergola als leichtem Schleier lassen sich selbst in kleinen Gärten unterschiedliche Räume schaffen. Kinder brauchen ein Stückchen Wildnis: Wasser und Sand zum Spielen, Holz, Rinde und Steine, um kleine Burgen und Häuser zu bauen.

Viele Pflanzen fordern zum Spielen auf: Ahorn-Früchte, die als Nasenklemmer die Nase schmücken, Schneebeeren, die unterm Fuß knacken, Springkräuter, die in der Hand explodieren. Die raschelnden Samenstände der Jungfer in Grün oder der Akelei, die weichen Wollfäden der Clematis: Sie alle wecken die Fantasie und wollen berührt werden. Der Klatschmohn zählt sogar zu den uralten, heute fast vergessenen Kinderspielen. Er klatscht nämlich tatsächlich hörbar, wenn die fast geöffnete Blüte durch eine ruckartige Bewegung wie beim Peitschenknallen aufspringt.

Neben dem Spiel, hilft ein Garten auch beim Lernen von Geduld. Es dauert, bis aus den Blüten reife Kirschen geworden sind, und manchmal sind die Stare schneller als die Menschen. Es braucht auch Zeit, bis der Sonnenblumen-Sämling zum Zwei-Meter-Riesen heranwächst und damit der Kürbis zu einem dicken Ball wird. Spielerisch lernt das Kind, dass die lebendige Umwelt sich zwar beeinflussen lässt, aber doch ihren eigenen Gesetzen folgt.

Im Garten reifen auch die Sinne. Gerüche drängen sich auf: der herbe Duft der Erde, der süße frisch gemähten Grases, der würzige der Ringelblume, der scharf-frische Duft der Minze oder das süße Aroma der Schokoladenblume. Pflanzen können duften, riechen oder stinken. Tief drinnen im Gehirn, im Limbischen System, wird das gespeichert.

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