Siegeszug der Smartphones: Jetzt auch im Kinderzimmer

Nürnberg (dpa) - Nach Ansicht der Spielzeugindustrie sollten Smartphones und Co. auch im Kinderzimmer nicht fehlen: Selbst in Spielsachen für Babys werden die Geräte nun integriert. Aktuelle Spielzeugkollektionen greifen zudem vermehrt Hollywood-Blockbuster auf.

Manager haben ihr iPhone zum Arbeiten, Schüler haben es zum Quatschen und Chatten, und Babys bekommen es nun zum Spielen: Smartphones und Tablet-PCs treten ihren Weg in die Kinderzimmer an. „Sie werden das Thema iToys als Senkrechtstarter auf der Messe sehen“, sagte idee+spiel-Geschäftsführer Otto Umbach eine Woche vor dem Beginn der weltweit größten Spielzeugmesse (1. bis 6. Februar) in Nürnberg. Einer der potenziellen Kassenschlager ist ein Rasselring für Babys ab sechs Monaten, in dessen Mitte das Smartphone eingeklemmt wird. Kommt das Kleinkind mit dem Finger auf das Display, spricht dort eine Figur den Namen des getroffenen Körperteils vor.

Für Mädchen gibt es einen Schminkkoffer, auf dessen Monitor ein Foto des Kindes hochgeladen wird - das Konterfei kann dann mit Pinseln und Schwämmchen in immer wieder neuen Variationen „geschminkt“ werden. Für Jungs dürfte eher eine Variante mit iPad interessant werden: Mit echten Spielzeugautos fahren die Kids eine Rennstrecke auf dem Touchdisplay ab, weichen Hindernissen aus und sammeln Punkte ein. Für etwas Ältere sind Städtepuzzles gedacht, bei denen Zusatzinformationen über die gepuzzelten Sehenswürdigkeiten auf dem Handy angezeigt werden.

Die Spielzeugneuheiten machen zudem vermehrt Anleihen bei Hollywood-Filmen. Auffällig sind die vielen Verbindungen zu Blockbustern: Ob Lichtschwerter und Stimmwandler aus der „Star Wars“-Kultserie, „Spiderman“-Masken oder „Herr der Ringe“-Bausätze - Hollywood stand als Ideengeber Pate.

Auch noch nicht angelaufene Filme haben bereits Anhänger gefunden: Unterarmlang ist ein Konstruktionsspielzeug nach dem Vorbild des „Battleship“-Kriegsschiffes, das im April in die Kinos kommt und auch in einer elektronischen Version des herkömmlichen „Schiffeversenken“ Widerhall findet.

Sogenannte traditionelle Spielsachen, die sich in den gut 800 idee+spiel-Geschäften im vergangenen Jahr besonders gut verkauft haben, haben 2012 ebenfalls wieder gute Chancen. „Ein Thema mit riesigem Trendpotenzial, wenn auch nicht neu, sind Seifenblasen“, erläutert Umbach. Ob meterlang, aus einer Pistole geschossen oder bequem per Rakete erzeugt - die schillernden Blasen faszinieren viele Kinder.

Doch nicht nur für den Nachwuchs, auch für die Älteren kommen interessante Neuheiten in die Läden. „Es gibt eine riesige Angebotsflut im Bereich Hubschraubermodelle“, berichtet Umbach. Sie sind mit allerlei High-Tech ausgestattet, etwa mit Videokameras. „Da können Sie auch mal über das heimische Nachbargrundstück fliegen und das Video auf Ihren Fernseher übertragen“, schmunzelt Umbach.

Den Verbandsschätzungen zufolge gaben die Deutschen im vergangenen Jahr insgesamt 2,7 Milliarden Euro für Spielwaren aus. Trotz aller digitalen Neuerungen stieg der Anteil der traditionellen Spielwaren dabei stark an, wie der zweite Geschäftsführer des Einkaufsverbunds, Jochen Martens, betonte. „Wir erwarten, dass wir auch in diesem Jahr einen Zuwachs bei den klassischen Spielwaren sehen.“ Allerdings rechne er aufgrund der Euro-Entwicklung mit steigenden Preisen für Puppen, Brettspiele & Co.

idee+spiel ist nach eigenen Angaben mit zuletzt 811 Mitgliedern, davon 760 in Deutschland, der größte Einkaufsverbund des Spielwarenfachhandels in Europa.

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