Sexualität bei Jugendlichen immer noch Tabu-Thema

Rostock (dpa) - Bei der sexuellen Aufklärung Jugendlicher kommt Lehrern nach Ansicht von Sozialwissenschaftlern eine große Bedeutung zu. Sexualität ist bei Jugendlichen tatsächlich immer noch ein Tabu-Thema.

„Obwohl die Sexualität, auch durch den Einfluss der neuen Medien, einen sehr großen Raum im Leben der jungen Menschen einnimmt, ist das Thema immer noch tabuisiert“, sagte Kathrin Bever, Projektleiterin beim „Mobilen Aufklärungsteam zu Sexualität und Aids“ am Mittwoch (23. November) bei einer Fachtagung in Rostock.

Fragen und Gefühle, die zum Beispiel beim Betrachten von Pornografie entstehen könnten, überforderten mitunter Jugendliche. Pädagogen seien für viele auch deshalb wichtige Ansprechpartner, da den meisten jungen Menschen ein Gespräch mit den Eltern gerade bei diesem Thema extrem schwerfalle.

Auch wenn sich die Jugendlichen untereinander austauschten, spiele die Kommunikation mit pädagogisch erfahrenen Erwachsenen eine wesentliche Rolle. Dies gelte vor allem dann, wenn damit Ängste vor dem eigenen Versagen oder vor Ansteckungskrankheiten verbunden sind. „Als Folge von fehlender Kommunikation ist große Vereinsamung der Jugendlichen möglich“, sagte Bever.

Diese könne sich so ausdrücken, dass die Kontakte zu anderen Menschen hauptsächlich über soziale Netzwerke und nicht mehr persönlich aufgenommen werden. Dies stelle aber eine soziale Gefahr für die Betroffenen dar. „Wir wollen die jungen Leute aber nicht von den neuen Medien wegholen“, sagte Bever. Ein Verbot beispielsweise pornografischer Seiten helfe gar nichts, das bewirke eher das Gegenteil.

Doch nicht nur Lehrer an den Schulen, auch Erzieher in den Kindergärten könnten schon den Kleinen für den späteren Umgang mit Sexualität positive Wege zeigen. Das mobile Aufklärungsteam, das auch im Auftrag des Sozialministeriums arbeitet, biete deshalb Fortbildungen für Kita-Erzieher an.

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