Psychologin: Liebesromane schlecht für Frauen

London (dpa) - „Er nahm sie in seine männlichen Arme und beugte sich mit seinen Lippen zu den ihrigen“ - solche und ähnliche Sätze können für Frauen nach Ansicht einer bekannten britischen Psychologin psychische Folgen haben.

Liebesromane vermittelten Frauen oft ein unrealistisches und idealisiertes Bild von Beziehungen, schreibt die TV-Psychologin und Autorin Susan Quilliam in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift „The Journal of Family Planning and Reproductive Health Care“. „Ich vertrete die These, dass viele der Probleme, denen wir in unseren Kliniken und Therapieräumen begegnen, von romantischer Fiktion beeinflusst sind“, heißt es bei Quilliam.

Zwar habe sich das Genre in den vergangenen Jahren verändert und vermittle mittlerweile meist ein selbstbewussteres Frauenbild als zum Beispiel in den 1970er Jahren. Es gebe aber immer noch einen starken Hang zu Realitätsflucht, Perfektionismus und Idealisierung. Da Beziehungen in der Realität aber nie perfekt und meist harte Arbeit seien, sei ein gebrochenes Herz programmiert.

Ein weiteres Problem sieht Quilliam in der Darstellung von Sex in romantischer Literatur. Sie zitiert eine Studie, derzufolge nur einer von zehn Liebesromanen das Benutzen von Kondomen beschreibt - und auch dann meist nur mit dem Hinweis darauf, dass die Heldin auf ein Kondom verzichte, um ihrem Angebeteten „näher“ zu sein. „Solche Botschaften sind das Gegenteil von dem, was wir fördern wollen“, schreibt Quilliam mit Blick auf geschützten Geschlechtsverkehr und Familienplanung.

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