Netzwerke dienen Jugendlichen als Orientierung

Leipzig (dpa/tmn) - Soziale Netzwerke wie Facebook haben für viele Jugendliche eine Orientierungsfunktion. Das kann beispielsweise die Resonanz auf Fotos sein. Das geht aus einer Studie der Universität Leipzig hervor.

Die Orientierung sei für die Nutzer neben der Kommunikation mit Freunden ein entscheidender Aspekt, erklärt Bernd Schorb, Professor am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Uni Leipzig. In einer Studie untersuchten er und seine Kollegen, wie sich Jugendliche in sozialen Netzwerken verhalten. Dafür wurden 8000 Mädchen und Jungen im Alter von 12 bis 19 Jahren direkt in verschiedenen Netzwerken befragt und 31 persönlich interviewt.

Für Jugendliche gehöre es dazu, attraktive Fotos von sich selbst ins Netz zu stellen und zu zeigen, wie man gerne sein möchte. Entscheidend sei dabei, welche Resonanz man darauf bekomme. Das sei wichtig in einem Alter, in dem man seine Identität herausbilde. Gleichzeitig würden auch Profile von anderen unter die Lupe genommen und geschaut, wie die sich darstellen. „Das Netzwerk ist also ein Ort der aktiven Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit“, sagt Schorb.

In der Untersuchung zeigt sich, dass es Nutzern häufig egal ist, was sie über sich im Netz verbreiten. Das Internet sei schließlich dazu da, alles öffentlich zu machen. Andere hätten die Haltung „Das ist heute eben so“ oder argumentieren, dass sie nichts zu verbergen hätten. Sich den Netzwerken völlig zu entziehen, sei oft keine Option: „Es ist ganz entscheidend, auch drin zu sein“, kommentiert Schorb die Ergebnisse.

Die Behauptung, Jugendliche würden sich im Internet oft eine zweite Identität zulegen, lässt sich anhand der Untersuchung nicht bestätigen. Die meisten Nutzer würden ihre Profile sehr ernst nehmen und in der Regel die Wahrheit schreiben.

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