Konsum: Kinder und das liebe Geld

Eltern sollten mit dem Nachwuchs früh den Umgang mit Geld üben. Ihnen fällt dabei die Vorbildrolle zu.

Berlin/München. Spielzeug, Süßigkeiten oder auch Handys — auch Kinder geben Geld aus. Doch nicht immer fällt es dem Nachwuchs leicht, mit dem Taschengeld auszukommen. Den richtigen Umgang mit Geld können sie aber schon früh lernen. Am besten durch gute Vorbilder in der eigenen Familie.

„Kinder lernen durch Beobachtung“, sagt Christine Steinle von der Caritas in München. „Sie sehen, wie ihre Eltern mit Geld umgehen, und wie Papa und Mama konsumieren.“ Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin stimmt zu: „In der Familie erfahren die Kinder, dass Geld zum Leben benötigt wird und dass es mit Arbeit verdient werden muss.“

Das erste eigene Geld, das Taschengeld, ist der nächste wichtige Schritt bei der Finanzbildung der Kinder. Der richtige Zeitpunkt, mit dem Taschengeld zu beginnen, sei, wenn das Kind in die Schule kommt. „Um mit Geld umgehen zu können, muss man den Zahlenraum verstehen,“ erklärt Heidemarie Arnhold vom Arbeitskreis Neue Erziehung in Berlin.

Von Taschengeldempfehlungen für Zweijährige hält sie nichts. „Im Impressum solcher Empfehlungen stehen häufig Marketing-Firmen.“ Generell sei Taschengeld wichtig für die persönliche Entwicklung der Kinder. „Jeder muss lernen, mit Geld umzugehen. Es ist gut, früh damit anzufangen“, erklärte Familienministerin Kristina Schröder in einem Interview.

Doch wie viel Geld sollten Eltern ihren Kindern geben? Der entscheidende Faktor sei die wirtschaftliche Situation der Eltern, findet Charlotte Cary von Buttlar vom Bundesfamilienministerium. „Zudem kann man sich am Freundeskreis orientieren, oder das Thema bei einem Elternabend ansprechen.“

„Mit dem Taschengeld sollten auch Regeln eingeführt werden“, empfiehlt Heidemarie Arnhold vom Arbeitskreis Neue Erziehung. Das Kind darf damit keine Drogen wie Alkohol oder Zigaretten kaufen. „Im Gegenzug haben die Eltern zu akzeptieren, was das Kind damit kauft — auch wenn es Fehlkäufe sind.“ Kinder sollten ihr Taschengeld frei zur Verfügung haben, und Eltern sollten es nicht zum Bestrafen benutzen.

Wann ein eigenes Konto nötig wird, hängt von der persönlichen Situation ab. „Die gesetzlichen Vertreter müssen der Kontoeröffnung zustimmen“, sagt Tanja Beller vom Bankenverband. Konten für Minderjährige würden grundsätzlich nur auf Guthabenbasis geführt. „Das bedeutet, dass beispielsweise kein Dispokredit eingerichtet werden kann.“

Und noch einen Tipp hat Christine Steinle, die für die Caritas in München das Projekt „Wege zur konsumbewussten Erziehung“ betreut: „Lassen Sie Ihr Kind auch mal warten, sich auf Dinge freuen. Vorfreude ist ganz wichtig für die Wertschätzung.“

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