Jedes zehnte Kind zeigt psychische Störung
Essen (dpa) - Jedes fünfte Kind legt in Deutschland Studien zufolge psychische Auffälligkeiten an den Tag. Bei jedem zehnten Kind treten sogar deutlich erkennbare Störungen wie Lese-, Rechtschreibschwächen, Rechenstörungen oder Essstörungen zutage.
Diese könnten dazu beitragen, dass Kinder zunehmend die Schule schwänzen, sagte Prof. Johannes Hebebrand beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP, 2. bis 5. März) in Essen.
Viele Schüler, die ihre Laufbahn ohne Abschluss beenden, bleiben zuvor dem Unterricht wiederholt fern, sagt Martin Knollmann von der kinder- und jugendpsychiatrischen Spezialambulanz für schulvermeidendes Verhalten in Essen. Folgen dieses Verhaltens seien meist Arbeitslosigkeit, psychische Erkrankungen oder Kriminalität.
„Schulverweigerung muss als Warnsignal möglicher psychischer Probleme angesehen werden und kann für die Kinder und Jugendlichen erhebliche Entwicklungs- und Integrationsprobleme nach sich ziehen“, erklärte Knollmann. Wichtig sei die gezielte Entdeckung dieser Tendenzen sowie eine Diagnostik und Behandlung. In Essen hilft dabei ein Modellversuch mit Beratungsstunden an zehn Schulen.