In Workcamps gemeinsam Gutes tun

Bonn (dpa/tmn) - In den Ferien arbeiten, aber nicht zu Hause bleiben: Beides lässt sich in einem Workcamp verbinden. Für ein paar Wochen engagieren sich Jugendliche dort für ökologische, kulturelle oder soziale Projekte.

Geld bekommt man nicht - aber viele Erfahrungen.

Ins Ausland reisen, neue Leute kennenlernen und arbeiten - all das bietet ein Workcamp. Jugendliche aus verschiedenen Ländern treffen dort aufeinander und arbeiten für einige Zeit gemeinsam an einem Projekt. „In Workcamps leben Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von etwa 15 bis 26 Jahren meist für zwei bis vier Wochen zusammen und unterstützen mit ihrer Arbeitskraft ein gemeinnütziges und sinnvolles Projekt“, erklärt Arno Thomas, Vertreter der Trägerkonferenz der Internationalen Jugendgemeinschafts- und Jugendsozialdienste in Bonn.

Dabei gibt es verschiedene Arten von Workcamps. „Zum einen werden Projekte zu ökologischen Themen angeboten“, sagt Thomas. Dazu zählen Arbeiten in einem Regenwald in Lateinamerika, in einem Trockenmoor in Spanien oder zur Renaturierung eines Baches in Frankreich.

Andere Camps legen ihren Schwerpunkt auf soziale Themen. „Das kann die Arbeit mit älteren Menschen, Kindern oder Menschen mit Behinderungen sein“, erklärt Experte Thomas. Der dritte Themenkomplex sind Projekte zur Restaurierung oder Renovierung. Außerdem gibt als vierte Säule Studycamps, etwa Theater- und Medienwerkstätten, in denen die Jugendlichen beispielsweise für lokale Radio- oder Fernsehsender Beiträge produzieren.

Einer der als gemeinnützig registrierten Anbieter sind die ijgd - kurz für Internationale Jugendgemeinschaftsdienste aus Berlin. „Wir bieten Workcamps in Deutschland und im Ausland an“, erzählt Sprecherin Sylva Ullmann. In beiden Fällen kommen Jugendliche aus verschiedenen Ländern zusammen.

Ullmann bezeichnet die Projekte als „Mittelding zwischen Ferienjob und Bildungsreise“. Immerhin müssten die Teilnehmer bereit sein, bis zu fünf Stunden am Tag an einem gemeinnützigen Projekt zu arbeiten. Geld bekommen sie keins - dafür sind die Unterkunft und die Verpflegung kostenfrei. Außerdem sind die Wochenenden und mehrere Stunden des Tages frei.

Auch die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) bietet Workcamps an, in denen Jugendliche einige Stunden am Tag in verschiedenen Projekten arbeiten. „Das können Angebote an Gedenkstätten, mit behinderten Menschen sein, aber auch die Arbeit mit jüdischen Überlebenden in einem rumänischen Altenheim“, sagt Christine Bischatka, Koordinatorin der Sommerlagerarbeit der ASF in Berlin.

Pro Gruppe gebe es meist 12 bis 15 Teilnehmer, darunter zwei Leiter. Was viele Anbieter wie die ASF und die ijgd ähnlich handhaben: Die Kosten für die An- und Abreise müssen die Teilnehmer tragen.

Die Voraussetzungen, um an einem Workcamp teilnehmen zu können, sind meist vergleichbar. „Man sollte bereit sein, sich auf Neues und andere Leute einzulassen“, sagt ijgd-Sprecherin Ullmann. Dazu gehöre das Interesse, fremde Kulturen kennenzulernen. Aber auch, sich auf die anderen Gruppenmitglieder einzustellen. „Die Teams müssen immerhin miteinander arbeiten und klären, wer einkaufen geht und wer fürs Putzen zuständig ist.“

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