Fragen vor der Geburt - Baby-Planner helfen werdenden Eltern

Berlin (dpa) - Wenn eine Frau ein Baby erwartet, ist die Freude groß - aber auch die Unsicherheit: Ab wann brauche ich eine Hebamme und welche? Welche Utensilien benötige ich für die Zeit mit Säugling?

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„Viele Frauen stehen bei einer Schwangerschaft vor einem Berg an Fragen“, sagt Ulrike Käfer, Geschäftsführerin vom Berliner Baby-Planner-Dienst Maternita.

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Beim „Rundum-Sorglos“-Paket kümmern sich die professionellen Planer nahezu um alles - vom Geburtsvorbereitungskurs bis zur Kinderzimmereinrichtung. „Wir helfen aber auch im Kleinen, suchen zum Beispiel passende Hebammen in der Nähe oder füllen die Elterngeldanträge aus“, sagt Käfer.

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Die Idee für ihren Service hatte die Gründerin, als sie selbst schwanger war. „Ich kannte das Baby-Planner-Modell aus den USA und habe in Berlin vergeblich nach einem ähnlichen Angebot gesucht.“ Käfer gründete 2013 ihre Firma und merkte schnell: Deutsche Frauen ticken anders als US-Amerikanerinnen. Die meisten deutschen Frauen wollen viele Dinge lieber selber machen. „Unser Dienst besteht also überwiegend eher darin, gezielte Hilfen zu geben, als alles abzunehmen.“

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Die gemeinnützige Organisation Wellcome unterstützt Eltern nach der Geburt ihres Kindes ehrenamtlich. Geschäftsführerin Rose Volz-Schmidt sieht das Baby-Planner-Konzept skeptisch: „Brauchen Mütter so was wirklich?“ Sie betrachtet den gekauften Plan fürs Baby eher als Lifestyle-Phänomen.

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„Dieser Dienstleistungssektor zeigt, dass Frauen die Netzwerke fehlen“, meint sie. Früher sei es für Schwangere kein Problem gewesen, Unterstützung und Tipps zu finden: „Das hat man mit der Nachbarin am Zaun besprochen, und die Familie hat das Zimmer renoviert“. Die neuen Angebote dürften nicht den Eindruck erwecken, dass eine gut geplante Schwangerschaft und Geburt nur noch im Hochpreissegment umsetzbar seien.

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Tatsächlich gibt es auch unabhängig von den Baby-Plannern viele ehrenamtliche Angebote für werdende Eltern. „Bei uns geht es vor allem um finanzielle Fragen, zum Beispiel wenn die Eltern kein Geld für eine Erstausstattung haben“, sagt Claudia Beck, Sprecherin von Caritas Deutschland. „Menschen, die unsere Dienste aufsuchen, haben andere Fragen, als Menschen, die einen Baby-Planner brauchen - das ist eine ganz andere Welt.“

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Auch Rose-Volz sieht in den Baby-Plannern eher eine moderne „Traumwelt“ für Gut-Situierte: „Für viele junge Eltern ist das aber nicht die richtige Wahl, die brauchen Fachleute von Familienbildungseinrichtungen, die es zum Glück überall in Deutschland gibt.“

Für wen ist der neue Dienstleistungssektor also sinnvoll? „Für alle Eltern, die sich die Zeit rund um Schwangerschaft und Geburt erleichtern wollen“, sagt Käfer. Für 300 bis 400 Euro sei eine umfassende Begleitung möglich, auch kleinere Pakete lassen sich buchen. Im Nachhinein könne sich das sogar rechnen: „Wenn wir zum Beispiel bei der Beratung herausfinden, dass ein Steuerklassenwechsel für die Eltern Sinn macht, ist das Geld für die Dienstleistung schnell wieder drin.“

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