Einsame Senioren nutzen Hausnotruf zur Kommunikation

Köln (dpa/tmn) - Ursprünglich war es nur für Unfälle oder plötzliche Erkrankungen gedacht: Doch in den kommenden Tagen werden wieder viele ältere und kranke Menschen ihr Hausnotruf-System auch ohne echten Notfall betätigen.

Rund 60 Prozent mehr „soziale Notrufe“ als an einem normalen Wochenende erwartet die Malteser Hausnotrufzentrale in Köln an den Weihnachtsfeiertagen. Die Fälle hätten in den vergangenen Jahren zugenommen, sagte Sonja Lebensky, Leiterin Soziale Dienste bei den Maltesern.

Das lasse sich zum einen damit erklären, dass Weihnachten ein Fest der Familie und der Geselligkeit ist. Bei den Notruf-Teilnehmern sei es sehr häufig der Fall, dass eine gewisse Einsamkeit und dadurch erhöhter Gesprächsbedarf besteht, weil Angehörige nicht kommen und die Senioren Weihnachten allein verbringen müssen. „Manche Kunden melden sich und sagen, 'Ach, ich bin nur aus Versehen dran gekommen, aber wenn ich Sie schon mal gerade dran habe, wie ist denn das Wetter bei Ihnen?'“, erläuterte Lebensky.

Andere äußerten ihr Bedauern, dass zum Beispiel das Enkelkind doch nicht kommt. „Man merkt halt oftmals im Nachhinein, da war jetzt nur mal notwendig, dass eine menschliche Stimme sich mal drei, vier Minuten Zeit nimmt, auch mit dem Kunden zu sprechen, auch wenn es sich nicht um einen medizinischen Notfall handelt.“ Zum anderen spiele auch das schlechte Wetter eine Rolle, dass mehr alte Menschen die Feiertage allein verbringen müssen.

Allerdings sei es nicht nur an Weihnachten der Fall, dass das Hausnotrufgerät auch als Kommunikationsmittel genutzt werde. „Und so soll das ja auch sein. Das finden wir ja auch wichtig, und dafür haben wir hier auch Mitarbeiter geschult“, sagte Lebensky. Es sei immer jemand erreichbar.

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