Ehen halten länger - Aber jede dritte zerbricht

Wiesbaden (dpa) - Das „verflixte siebte Jahr“? Von wegen: Laut Statistik hielten die geschiedenen Ehen in Deutschland im Schnitt bis zum 14. Jahr. Längere Freude oder längeres Leid - das bleibt die Frage.

Ehen in Deutschland halten immer länger bis sie in die Brüche gehen: Nicht im sprichwörtlich „verflixten siebten Jahr“, sondern erst nach 14 Jahren und vier Monaten wurden Paare im Durchschnitt 2009 vom Scheidungsrichter getrennt. Ein Rekordwert seit Beginn der gesamtdeutschen Statistik 1990. Die Männer waren bei der Scheidung 2009 durchschnittlich 44,5 Jahre alt, die Frauen 41,7 Jahre. Beide Geschlechter waren 1990 bei der Scheidung noch sechs Jahre jünger, wie das Statistische Bundesamt (destatis) in Wiesbaden mitteilte. Damals blieben die Paare im Schnitt elfeinhalb Jahre zusammen, bis sie geschieden wurden.

Gut jede dritte Ehe in Deutschland geht aber nach wie vor in die Brüche. Die Zahl der Scheidungen sinkt zwar weiter leicht, zugleich gibt es aber auch weniger Verheiratete. Und immer weniger Paare geben sich überhaupt das Ja-Wort. „Das Scheidungsverhalten ist in etwa gleich geblieben“, sagte Martin Conrad von destatis.

So wurden 2009 rund 185 800 Ehen von einem Richter getrennt, das waren etwa drei Prozent weniger als im Vorjahr. Damit zerbrachen etwa 10 von 1000 Ehen. Im Jahr zuvor waren es noch knapp elf von tausend, 1990 aber nur acht. 153 800 Paare wurden nach einem Jahr Trennung geschieden, 27 500 (und damit gut 9 Prozent mehr als im Vorjahr) hatten schon drei Jahre nicht mehr zusammen gelebt.

Fast die Hälfte der 2009 geschiedenen Ehepartner hatte minderjährige Kinder. 145 700 Jungen und Mädchen mussten die Trennung ihrer Eltern verkraften - drei Prozent weniger als im Vorjahr. Mehr als die Hälfte der Scheidungen reicht die Frau ein.

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