Du bist normal - In der Pubertät nicht zu viele Sorgen machen

München (dpa/tmn) - Kleiner Busen, krummer Penis, fettige Haare: Jugendliche zerbrechen sich in der Pubertät über viele Fragen den Kopf. Auf fast alles gibt es eine beruhigende Antwort. Die gute Nachricht ist: Viele Sorgen sind umsonst.

Du bist normal - In der Pubertät nicht zu viele Sorgen machen
Foto: dpa

Ist mein Penis kleiner als normal? Bin ich lesbisch, weil ich meine beste Freundin schön finde? Mit den ersten Schmetterlingen im Bauch haben Jugendliche häufig neue Sorgen. „Die Fragen sind im Grunde die gleichen wie früher“, sagt Jutta Stiehler, Leiterin des Dr.-Sommer-Teams der Zeitschrift „Bravo“. Seit mehr als 30 Jahren ist es an der Aufklärungsfront vorne mit dabei. Inzwischen könnten Jugendliche aber anders als früher häufiger mit ihren Eltern über ihre Probleme sprechen. Dazu rät sie den Jugendlichen oft.

Es gebe immer weniger Unaussprechliches zwischen Eltern und ihren Kindern. „Die meisten Eltern von Jugendlichen in dem Alter haben selbst die "Bravo" gelesen“, sagt Stiehler. Richtig verklemmte Erziehungsberechtigte seien heute die Ausnahme. Eine Grenze sei jedoch geblieben: die eigene Sexualität. Geht es etwa um das erste Mal, besprechen die Jugendlichen das besser im Freundeskreis oder mit Geschwistern.

Was auch anders ist als früher: Jugendliche hätten heute durch das Internet einen größeren Zugang zu Informationen aller Art, erzählt Stiehler. „Das ist toll, kann aber auch verunsichern.“ Oft gebe es im Netz keine individuelle Antwort für Probleme - und es entstünden neue Fragen. Hier einige typische Probleme im Überblick:

Aussehen: Das über die Medien verbreitete Schönheitsideal verunsichert viele - vor allem dann, wenn sie ihm nicht entsprechen. Bei beiden Geschlechtern seien Essstörungen ein größeres Thema als früher, erläutert Diplom-Psychologe Stefan Drewes vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BdP). Doch Jugendliche sollten sich nicht zu große Sorgen machen: Jeder Mensch sei anders - und eben deshalb besonders.

Körper: Der Körper stellt sich um, die Hormone spielen verrückt. Für den Körper ist die Pubertät eine Revolution, sagt Eckhard Schroll. Er ist Leiter der Abteilung Sexualaufklärung und Familienplanung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Die Jugendlichen sind dann in einer besonders schwierigen Situation.“ Plötzlich schwitzen sie oder haben Akne. Gut für die Pubertierenden zu wissen: Im Laufe der Zeit geht das in der Regel wieder weg.

Gefühle: In der Pubertät sorgen die ersten Frühlingsgefühle für Verwirrung. Wichtig ist, sich bei der Partnersuche keinen Druck zu machen. 16 und noch kein Freund in Sicht? Das ist kein Grund zur Panik. Wer einen Verehrer abwimmeln möchte, sollte sich klar abgrenzen und Signale geben, dass die Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit beruhen. Allerdings dürfen Jugendliche den anderen dabei nicht bloßstellen. Sich über Briefe oder E-Mails vom Verehrer lustig zu machen, ist ein No-Go.

Sexualität: Anziehung gibt es nicht nur zwischen Mädchen und Jungen. Auch innerhalb der Geschlechtergrenzen entstehen Beziehungen - egal, ob freundschaftlich, partnerschaftlich oder körperlich. Auch beim Thema Sex gilt: Jugendliche sollten sich nicht von Filmen, Bildern im Netz oder vom Partner unter Druck setzen lassen. Jeder hat sein eigenes Tempo, sagen die Experten. Und niemand werde ein guter Liebhaber über Nacht.

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