Ein Knigge für E-Mail-Schreiber

Wer einige Regeln beachtet, erhöht die Chance, dass seine Briefe gelesen werden.

Düsseldorf. "E-Mail ist mit großem Abstand nach wie vor die populärste elektronische Kommunikationsform überhaupt", sagt Andreas Krawczyk, Manager bei Yahoo Deutschland. Dem Experten zufolge nutzen allein 88 Prozent aller Internetnutzer hierzulande E-Mail - das sind 35,4 Millionen Deutsche.

Auch wenn das Verschicken von elektronischer Post längst zu einem Massenphänomen geworden ist - viele Anwender scheinen sämtliche Regeln des traditionellen Briefverkehrs vergessen zu haben.

Tatsächlich ist die Kommunikation per E-Mail recht verlottert - das trifft sogar auf die Geschäftspost zu. Insbesondere bei offizieller elektronischer Post sind formale Standards wie eine aussagekräftige Betreffzeile, eine korrekte Anrede und eine Signatur wichtig. Hier einige Tipps, um peinliche Ausrutscher zu vermeiden:

Diese Funktion ist dafür da, um den Empfänger auf die Wichtigkeit einer E-Mail aufmerksam zu machen. Nur bei wirklich wichtigen Anliegen sollte der Schreiber davon Gebrauch machen.

"Nahezu jeder Nutzer sollte wissen, dass das Schreiben von Großbuchstaben in einer E-Mail einem Schreien gleichkommt", weiß Produktmanager Frank Mänz. Der Rat des Microsoft-Experten: "In der Betreffzeile sollte immer griffig und kurz der Inhalt der E-Mail genannt werden." Tabu ist ein "Hallo" oder "Hi".

Viele Leute kennen und beurteilen sich nur über das Netz. Fehler im Text hinterlassen deshalb einen peinlichen Eindruck. Nervig sind vor allem fehlende Kommas: Der Empfänger muss den Satz dreimal lesen, um den Sinn zu verstehen. Kleinschreibung ist - bis auf den Namen des Empfängers - dagegen legitim.

Es ist nachlässig, die letzten längeren Texte eines E-Mail-Dialogs nicht zu löschen. Sinnvoll ist es, gerade so viel von den Originalen stehen zu lassen, dass dem Leser der Zusammenhang nicht verloren geht. Dabei sollte die eigene Antwort möglichst weit oben stehen. Das vermeidet nerviges Scrollen und ist übersichtlicher.

Anglizismen sind unangebracht, besonders Ausdrücke wie "busy" (beschäftigt), "sorry" (Entschuldigung) und "cool": Wer behauptet "total busy" zu sein, macht sich pseudowichtig. Beim "sorry" hat man einen Möchtegern-Engländer im Kopf. Beide Varianten wirken abstoßend. Noch schlimmer: "Du, sorry...".

Heutzutage hat jeder gegen eine Flut von Meldungen anzukämpfen. "Wir sollten uns also immer vergegenwärtigen, wer mit dem Inhalt meiner Mail wirklich etwas anfangen kann", sagt Produktmanager Mänz. Das gelte im Berufsleben ebenso wie im Privaten.

Wer schnell auf dringende E-Mail-Anfragen reagiert, gewinnt garantiert Sympathiepunkte: Der Tipp von AOL-Manager Patrick Wölke: "Hierbei hilft eine intelligente Mailverwaltung." Das heißt, wenn zu einem Thema im kurzen Abstand mehrere Mails verschickt werden, ist es oft sinnvoller, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen.

Bei Smileys und typischen Chat-Kurzbegriffen wie "Lol" oder "Rofl", die Gefühle ausdrücken, scheiden sich die Geister. Während Wölke der Meinung ist, dass sie für Geschäftspartner eher unangemessen sind, nimmt es Mänz lockerer: "Wir sind der Meinung, dass sie nicht nur in privaten E-Mails eingesetzt werden können, sondern auch eine gute Möglichkeit sind, um geschäftliche E-Mails aufzulockern und Missverständnissen vorzubeugen."

Um mehrere E-Mail-Empfänger gleichzeitig in Kenntnis zu setzen, verwenden viele Anwender "CC" ("Carbon Copy"). Dabei werden Nachrichten häufig über große E-Mail-Verteiler unachtsam mehrmals beantwortet oder weitergeleitet, obwohl die Informationen längst nicht für alle relevant sind. Abhilfe schafft eine "Reply All"-Schutzfunktion. "Der Nutzer muss zweimal klicken, um eine Rückantwort an alle auszulösen.

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