Der Schornsteinfeger der Wahl

Ab 2013 können Kunden die Kehrarbeiten frei vergeben.

Düsseldorf. 100 Schornsteinfeger haben am Freitag der NRW-Ministerpräsidentin und neu gewählten Bundesratspräsidentin Hannelore Kraft (SPD) Glück und Erfolg gewünscht.

Mit dem "schwarz-roten" Treffen im Düsseldorfer Stadttor verbinden die Handwerker aber eher eigene Image-Ziele: Ende kommenden Jahres läuft ihr Monopol aus - für Kehr- und Überprüfungsarbeiten können sich Kunden ab 2013 ihren eigenen Schornsteinfeger aussuchen oder einen entsprechend ausgebildeten Installateur.

"Wir werden zwar weiterhin unseren hoheitlichen Bereich der Kontrolle behalten, aber es wird mehr Wettbewerb geben", erläutert der stellvertretende Obermeister der Schornsteinfegerinnung, Manfred Flore.

Hintergrund ist ein neues Schornsteinfegergesetz zur EU-weiten Berufsfreiheit der schwarzen Männer und Frauen. Damit wird sich auch für die Eigentümer von Häusern und Wohnungen einiges ändern. Grundsätzlich gilt: Der Schornsteinfeger kündigt nicht mehr mit den roten Zetteln seinen Besuch zur Untersuchung des Kamins oder der Werte der Heizungsanlage an.

Um den Termin kümmern sich die Eigentümer selbst. "Sie sind ab 2013 in der Bringschuld", erklärt Flore.

Hierzu müssen sie einen Feuerstättenbescheid vom bezirksbevollmächtigten Schornsteinfeger anfordern. Kosten: zehn Euro. Auch die bislang festgelegten Gebühren beginnend ab etwa 50 Euro für die Feuerstättenschau werden laut Flore neu kalkuliert werden müssen.

An Kostensenkungen durch den Wettbewerb glaubt er nicht. Längere Anfahrtswege würden sich auch im Preis niederschlagen. Und: "Alles wird bürokratischer. Wir werden praktisch eine Behörde."

Noch deutlicher wirken die Worte Flores, wenn die Nachweise der Eigentümer nicht erbracht werden. "Dann bleibt uns die Möglichkeit der Mahnung und später der Ersatzvornahme." Im Klartext: Wer sich nicht um einen Termin kümmert, dem steigt der Schornsteinfeger auf das Dach.

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