Wie werde ich...? Verfahrensmechaniker

Neuhaus (dpa/tmn) - Kaum eine Ausbildung hat so einen langen Namen wie diese: Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Die Fachkräfte stellen aus Plastik die unterschiedlichsten Produkte her - vom Rührlöffel bis zum Rad für Windkraftanlagen.

Egal, ob nun Bedienung, Säuberung oder Wartung: In der Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik geht es immer um die Maschinen. „Die Einrichtung zur Vorbereitung der Produktion macht mir am meisten Spaß“, sagt Philipp Leuthäuser. Der 18-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Verfahrensmechaniker. Er arbeitet bei der Firma HPT Hochwertige Pharmatechnik im thüringischen Neuhaus. Das Unternehmen stellt unter anderem Nasenspray-Flaschen und Pillendosen her - aus Plastik natürlich.

„Je nachdem, was gerade zur Produktion ansteht, geht es als erstes darum, das Fertigungsverfahren und die Materialien auszuwählen“, erzählt Leuthäuser. Sind die Maschinen dann vorbereitet und in Betrieb, müssen die Fachkräfte die Produktion überwachen. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, anschließend die Qualität der Erzeugnisse zu überprüfen.

Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik stellen zum einen fertige Kunststoffprodukte her - wie Rührlöffel für die Küche oder Räder für Windkraftanlagen. Aber sie fertigen auch Materialien, die noch weiterverarbeitet werden müssen. Das kann zum Beispiel das Gehäuse einer PC-Tastatur sein.

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Jugendliche lernen im Betrieb und in der Berufsschule. „Bewerber sollten einen guten Hauptschulabschluss vorweisen können“, erklärt Ralf Olsen vom Pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff. Ein gutes technisches Verständnis ist in dem Beruf unabdingbar. Auch gute Mathe-Kenntnisse sind ein Muss.

„In den ersten beiden Jahren lernen Auszubildende unter anderem die polymeren Werkstoffe kennen“, erläutert Michael Assenmacher. Er ist Ausbildungsexperte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin. Für die Fachkräfte sind drei Werkstoffgruppen von besonderer Bedeutung: Duroplaste, Elastomere und Thermoplaste.

Im dritten Lehrjahr können Jugendliche sich dann in einer von sieben Fachrichtungen spezialisieren. Es gibt zum Beispiel die Fachrichtung Kunststofffenster. Andere spezialisieren sich auf Bauteile aus Kunststoff. Derzeit machen rund 6500 junge Leute eine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Pro Jahr starten rund 2500 neue Lehrlinge in die Ausbildung.

„Der Beruf ist für Frauen und Männer gleichermaßen attraktiv“, betont Ralf Olsen. Der weibliche Anteil unter den Azubis zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik liegt aktuell allerdings bei lediglich 15 Prozent.

Die Höhe der Ausbildungsvergütung hängt nach Angaben des Branchenverbands vom Bundesland und von der Größe des Betriebes ab. Im Durchschnitt bekommen die Azubis im ersten Jahr zwischen 600 und 650 Euro, im zweiten um die 700 und im dritten Ausbildungsjahr zwischen 800 und 1000 Euro. Nach der Ausbildung liegt das Gehalt im ersten Berufsjahr bei durchschnittlich 1400 Euro brutto.

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