Wie werde ich..? Raumausstatter/in

Hamburg (dpa/tmn) - Sofabezüge, Gardinen, Tapeten und der Boden: Wenn alles perfekt miteinander harmoniert, ist Annina Schreiber zufrieden. Die 23-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr als Raumausstatterin bei dem Hamburger Unternehmen Drevenstedt.

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Foto: dpa

„Das Beste an dem Job ist, dass er enorm vielseitig ist“, sagt Annina. Mal ist sie beim Kunden und berät ihn, wie er einen Raum stilvoll und behaglich gestalten kann. Einige Zeit später sitzt sie im Büro ihrer Firma, errechnet den Materialbedarf, macht eine Preiskalkulation und schreibt Angebote - später dann auch Rechnungen. Die handwerkliche Arbeit kommt im Alltag ebenfalls nicht zu kurz: In der Werkstatt schneidet Schreiber etwa Stoffe zu und vernäht sie oder polstert einen alten Sessel neu.

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In den Räumen des Kunden verlegt sie dann Teppich auf dem Boden, befestigt Rollos am Fenster und hängt dazu passende Vorhänge auf. Schreiber gefällt es, dass sie sich jeden Tag aufs Neue mit eigenen Ideen in die Arbeit einbringen kann. Die Kunden erwarten das auch. Sind sie im Zweifel, ob das eine zum anderen passt, kommt häufig die Frage an die Expertin: „Was meinen Sie?“ Wer Raumausstatter werden möchte, sollte daher nicht nur kommunikativ, sondern auch stilsicher sein.

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Und Kreativität ist gefragt. „Man muss die Ideen, die Kunden haben, umsetzen“, erzählt Schreiber. Ein Arbeiten nach Schema F ist nicht drin, zumal die räumlichen Begebenheiten immer anders sind. „Mathematische Grundkenntnisse sollten Bewerber ebenfalls haben“, erklärt Heike Fritsche vom Zentralverband Raum und Ausstattung (ZVR) in Köln. Die braucht es, um zum Beispiel zu bestimmen, wie viel Stoff es für eine Gardine braucht.

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Ein bestimmter Schulabschluss sei für die Ausbildung nicht vorgeschrieben, erläutert Margareta Pfeifer vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Die Ausbildung dauert drei Jahre. In den ersten beiden Jahren geht es um die Grundkenntnisse. Auszubildende beschäftigen sich zum Beispiel damit, wie sie eine Gardinenstange anbringen. Ab dem dritten Ausbildungsjahr spezialisieren sich die angehenden Fachleute auf einen von vier Schwerpunkten: Boden, Polstern, Raumdekoration sowie Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen oder Wand- und Deckendekoration.

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„So vielfältig und spannend der Beruf ist, er hat auch seine Nachteile“, erzählt Schreiber. Dazu gehört, dass man sich bei den Terminen ganz nach den Kunden richten muss. „Viele sind berufstätig und erst ab 19.00 Uhr zu Hause, etwa für Beratungsgespräche.“ Das bedeutet, dass es für Raumausstatter oft spät wird.

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Und die Bezahlung ist aus Sicht von Schreiber eher mager. Die Ausbildungsvergütung liegt - je nach Bundesland und Ausbildungsbetrieb - bei 350 bis 470 Euro im ersten Lehrjahr sowie 480 bis 650 Euro im dritten Jahr. Sie kann auch niedriger sein.

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Wer nach der Lehre weiterkommen will, kann eine Fortbildung zum Meister oder zum Restaurator machen. Viele junge Leute gehen aber auch noch einmal an die Hochschule. So wie Annina Schreiber. Sie will Architektur studieren. „Meine Raumausstatter-Ausbildung ist dafür ein gutes Fundament“, sagt sie.

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