Wie werde ich...? Drehbuchautor/in

Berlin (dpa/tmn) - Drehbuchautoren stehen ganz am Anfang des Produktionsprozesses von Serien und Filmen. Von Ruhm und Geld können sie meist nur träumen. Besonders Berufseinsteiger haben es schwer. Der Weg nach Hollywood ist weit.

Wie werde ich...? Drehbuchautor/in
Foto: dpa

Mit der glitzernden Filmwelt von Hollywood hatte das wenig zu tun: Viereinhalb Jahre lang studierte Ron Markus in Ludwigsburg und Los Angeles, um Drehbuchautor zu werden - doch danach fing das Lernen erst richtig an. „In der Praxis muss man viele Schritte gehen, die sehr schmerzhaft sind“, sagt er. Junge Drehbuchautoren arbeiten oft für wenig Geld, werden aus Projekten geworfen oder schreiben Drehbücher für Produktionen, aus denen am Ende nichts wird.

All diese Erfahrungen musste auch Markus machen. Mittlerweile ist der 40-Jährige in der deutschen Serienlandschaft etabliert - neben der Comedy-Serie „Stromberg“ schrieb er etwa für die Sat.1-Produktion „Plötzlich Papa - Einspruch abgelehnt“ sowie für RTLs „Alle lieben Jimmy“.

Den klassischen Weg zum Drehbuchautor gibt es nicht. „Die Produktionsfirmen legen jedoch zunehmend Wert darauf, dass jemand geschult ist - der Quereinstieg wird seltener“, erklärt Timo Gößler, Dozent an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Der Weg in den Beruf führe häufig über Filmhochschulen - dabei müsse man aber nicht Drehbuch studiert haben, auch Absolventen aus dem Regie- oder Produktionsbereich entdeckten manchmal ihr Talent zum Schreiben.

„Drehbuchautoren brauchen einen Sinn für Dinge, die erzählenswert sind“, sagt Tim Moeck, Dozent an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Wichtig sei auch, für den Zuschauer nachvollziehbar und interessant erzählen zu können. Das Schreiben sei dann ein Handwerk, das sich lernen lasse. Dabei sitzen Drehbuchautoren nicht allein am Schreibtisch und lassen sich Ideen einfallen: „Drehbuchschreiben ist im höchsten Maße Teamarbeit. Man schreibt nicht einfach ein Drehbuch und gibt es ab. Da reden wahnsinnig viele Leute mit“, erklärt Gößler. Die Produktionsfirma, der Sender, die Schauspieler und der Regisseur. Kritikfähigkeit ist da unverzichtbar.

An der Filmhochschule lernen die angehenden Drehbuchautoren deshalb nicht nur wissenschaftliche Grundlagen wie Dramentheorie, sondern wirken auch an der Entstehung von mehreren Filmen mit, um diesen Prozess kennenzulernen. Neben dem Studium an staatlichen Filmhochschulen ist auch eine Ausbildung an einer privaten Einrichtung möglich. An der Internationalen Filmschule in Köln kostet das etwa 1750 Euro im Semester.

Wer seinen Abschluss als Drehbuchautor in der Tasche hat, muss sich auf einem hart umkämpften Markt durchsetzen: „Es ist wahnsinnig schwer, nach dem Abschluss sofort irgendwo unterzukommen“, sagt Gößler. Eine Festanstellung für einen Drehbuchautor sei die Ausnahme. Der Großteil biete auf eigene Faust Produktionsfirmen seine Stoffe an oder schreibe auf Auftragsbasis, erklärt Moeck.

Wie viel Geld ein Drehbuchautor am Ende für eine fertige Serienfolge oder einen Film bekommt, variiert stark und hängt auch vom eigenen Verhandlungsgeschick ab. Wenn für ein Drehbuch zwischen 10 000 und 50 000 Euro bezahlt werden, hört sich das zunächst zwar viel an. „Rechnet man das dann aber auf ein oder zwei Jahre Arbeitszeit um, ist es nicht mehr viel“, sagt Gößler.

Auch Markus muss nach vielen Jahren im Geschäft noch Enttäuschungen einstecken - etwa wenn er mit viel Herzblut einen Pilotfilm für eine neue Serie geschrieben hat, aus der wohl nie etwas wird. „Als Drehbuchautor muss man damit leben können, auch mal für die Tonne zu produzieren“, sagt er. „Am Ende setzt man selbst nur die Saatkörner in die Erde und hofft, dass das ein oder andere aufgeht.“

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