Wie werde ich ...? Krankenpfleger

Berlin (dpa/tmn) - Schwester Elke und Pfleger Mischa von der Schwarzwaldklinik haben es vorgemacht: Betten machen, Verbände wechseln und für die Patienten da sein - das sind die Aufgaben eines Krankenpflegers.

Die Jobaussichten sind derzeit hervorragend.

Der Tagesablauf eines Krankenpflegers kann je nach Schicht ganz unterschiedlich aussehen. Morgens hilft er Patienten bei der Körperpflege und macht die Betten. Im Laufe des Tages misst er Blutdruck und Puls. Und später begleitet er Patienten zu Untersuchungen. Für diese Arbeit ist neben Fachwissen eine Menge Fingerspitzengefühl nötig.

„Krankenpfleger sind für die eigenverantwortliche Planung, Organisation sowie Durchführung der Pflege und deren Dokumentation zuständig“, erklärt Ralf Neiheiser, Personalreferent bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft in Berlin.

Um Krankenpfleger zu werden, muss man sich bei den Schulen der Krankenhäuser bewerben. Alternativ bietet sich ein duales Studium an. Dabei wird die Ausbildung zum Krankenpfleger mit einem Bachelorstudium kombiniert. Gelernt und geübt wird parallel in der Krankenpflegeschule, der Hochschule und im Krankenhaus.

Die Arbeit als „Gesundheits- und Krankenpfleger“ liegt aber nicht jedem. Manche können kein Blut sehen. Und der Schichtdienst passt nicht zu jedem Lebensrhythmus. Daher sollten Bewerber erst ein Praktikum machen, rät Angela Jester vom Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Asklepios-Kliniken in Hamburg. An einigen Krankenpfleger-Schulen ist ein Praktikum ohnehin Pflicht.

Meist wird außerdem ein guter Realschulabschluss vorausgesetzt. Seit einiger Zeit reicht im Prinzip zwar eine zehnjährige allgemeine Schulbildung, um Krankenpfleger werden zu können. Damit können sich auch Hauptschulabsolventen um einen Ausbildungsplatz bewerben. Dies sei aber eher kritisch zu betrachten, findet Gisela Bahr-Gäbel, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Pflegerats in Berlin. Der theoretische Anteil an der Ausbildung sei doch sehr hoch.

Das sollte jedem Bewerber bewusst sein: Die dreijährige Ausbildung beinhaltet rund 2100 Theoriestunden. Am Asklepios-Bildungszentrum werden sie in zwei- bis sechswöchigen Blöcken unterrichtet. Vor allem im ersten Jahr müssen die Auszubildenden viel Theorie lernen. Bewerber sollten sich vor allem für naturwissenschaftliche Fächer und sozialwissenschaftliche Themen interessieren. „Sie sollten auch Spaß daran haben, diese verschiedenen Wissensinhalte zu verknüpfen und gleich auszuprobieren“, sagt Jester.

Fachwissen ist aber nicht alles in dem Beruf - Krankenpfleger müssen vor allem gut mit Menschen umgehen können. „Es ist wichtig, mit den Patienten zu kommunizieren und dabei Rücksicht zu nehmen auf ihr Alter, ihre Krankheit oder ihren kulturellen Hintergrund“, erklärt Jester. Solche Dinge lernen angehende Krankenpfleger zwar auch in der Ausbildung. „Aber eine gesunde Portion Sozialkompetenz sollte man von Anfang an mitbringen“, meint Neiheiser.

Außerdem müssen Krankenpfleger gut im Team arbeiten können und Organisationstalent haben. Schließlich betreuen sie gleichzeitig mehrere Patienten und müssen deren Pflege koordinieren. Die Pfleger bräuchten auch ein gesundes Selbstbewusstsein, ergänzt Bahr-Gäbel.

In der Ausbildung wechseln angehende Krankenpfleger alle paar Wochen in eine andere Station und lernen so alle Bereiche eines Krankenhauses kennen: die Chirurgie, die Neurologie, die Geriatrie oder den OP. „Die Auszubildenden lernen so ein ganz großes Spektrum an Einsatzmöglichkeiten kennen“, sagt Jester.

Nach der Ausbildung haben Krankenpfleger gute Perspektiven. „Das Gesundheitswesen ist eine Wachstumsbranche“, sagt Neiheiser. Durch die soziodemografische Entwicklung wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigen, weswegen immer mehr Personal in diesem Bereich benötigt wird. Zudem belegen Studien, dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren mit einem deutlichen Fachkräftemangel in der Pflege zu rechnen ist.

Außerdem können sich Krankenpfleger nach ihrer Ausbildung spezialisieren und sich zur Fachkraft etwa für Anästhesie, Psychiatrie oder Onkologie weiterbilden. „Parallel dazu können sie an ihrer Karriere arbeiten“, sagt Jester. Sie könnten nach ihrer Ausbildung etwa Pflegepädagogik studieren. Dann bilden sie später selbst Krankenpfleger aus. Wollen sie lieber im Management arbeiten, steht ihnen der Weg etwa als Stationsleiter oder als Pflegedienstleiter offen, erklärt Neiheiser.

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