Erschöpfung : Soziale Konflikte fördern Burnout
Berlin/München. Total ausgebrannt – das trifft viele unterschiedliche Gruppen. Was kann Burnout auslösen? Und wie lässt er sich vermeiden?
Arbeitsstress, tägliche Überstunden und wenig Schlaf galten lange als Ursachen eines Burnouts – ebenso wie ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung. Doch mittlerweile glauben Experten: Wenn jemand sich ausgebrannt fühlt, kann das viele Gründe haben – und damit auch verschiedene Gruppen treffen.
Betroffene fühlen sich aufgrund beruflicher oder anderer andauernder Überlastung geistig, körperlich und emotional erschöpft. „Sie sind oft lustlos, gereizt und angespannt, zynisch und gleichgültig. Außerdem können sie ihre Aufgaben nicht mehr oder kaum noch bewältigen“, sagt Enno Maaß von der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV). Hinzu kommen nicht selten noch Unruhe, innere Leere, Angstgefühle, Schlafprobleme und niedrige Motivation für Alltagsaufgaben.
Konfliktreiche Beziehungen
als zentraler Faktor
„Lange Zeit ist davon ausgegangen worden, dass Burnout durch zu viel Arbeit entsteht. Das ist nicht so“, sagt auch die Ärztin und Autorin Mirriam Prieß. Sie hat sich in ihrem Buch „Burnout kommt nicht nur von Stress“ intensiv mit dem Thema befasst. Der Beziehungsaspekt spiele die zentrale Rolle bei der Entstehung eines Burnouts.
So habe jeder, der von einem Burnout betroffen sei, konfliktreiche Beziehungen und die Beziehung zu sich selbst verloren. „Ohne Konflikt gibt es keinen Burnout“, sagt Prieß. Viele Burnout-Betroffene haben sich in Kämpfen erschöpft. „Mit dem Partner, Arbeitgeber, Kollegen, mit dem System, in dem sie sich befanden, aber auch mit Lebenssituationen wie Verluste, Scheitern, Krankheit, die sie nicht akzeptieren wollten.“ Perfektionismus kann nach Angaben von Anette Wahl-Wachendorf ebenfalls ein Risiko darstellen. „Aber auch das familiäre Umfeld kann Auslöser sein, wie zum Beispiel die Pflege von Angehörigen“, erläutert die Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW).
Balance zwischen
Geben und Nehmen
Ein Burnout kann aber grundsätzlich jeden treffen. Wer einem Burnout vorbeugen möchte, sollte sich regelmäßig fragen, ob er sich grundsätzlich in der Lage fühlt, die Anforderungen seiner Arbeit gut zu bewältigen, so Maaß.