Nichts für Angsthasen: Studienaufenthalt in China

Aachen (dpa/tmn) - Ein Studienaufenthalt in Österreich oder den Niederlanden macht Spaß, aber wenig Eindruck. Wer etwas Exotisches ausprobieren möchte, geht nach China. Die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen waren am Dienstag (28.

Juni) auch Thema in der Politik.

Ein Auslandssemester in China - das trauen sich inzwischen immer mehr Hochschüler, wie Dieter Janssen von der RWTH Aachen beobachtet hat. „China wird bei den Studenten immer beliebter“, sagt der Abteilungsleiter im internationalen Büro der Hochschule. Ein Studienaufenthalt lohne sich vor allem für Ingenieure, die in stark exportorientierte Firmen wollen.

Seine Studenten kehrten meistens begeistert zurück, erzählt Janssen. „Die sind häufig ganz gefangen von der Exotik.“ So ein Schritt verlangt aber eine Portion Mut und Offenheit. Einem jungen Menschen, der eher ängstlich ist, würde er daher abraten. „Der versucht es besser erst einmal mit etwas weniger Exotischem wie Belgien oder den Niederlanden.“

Schon jetzt operierten etwa 4500 deutsche Unternehmen in China, sagte Janssen. „Für Studenten, die in diese Unternehmen reinwollen, ist ein Studienaufenthalt in China Gold wert.“ Denn so zeigen sie, dass sie sich dort zumindest rudimentär verständigen können und mit der Kultur zurechtkommen.

Er rät vor allem Ingenieuren, Stadtplanern und Architekten, im Ausland zu studieren. Für sie sei das Arbeiten in China eine große Herausforderung. „Als Stadtplaner haben Sie es hier mit Städten in einer Größenordnung von höchstens 3 Millionen wie in Berlin zu tun. In China planen Sie Städte für 14 bis 15 Millionen“, sagte Janssen.

Wer einen Studienaufenthalt in China plant, dem empfiehlt Janssen einen Kurs in interkultureller Kommunikation. Und er sollte sich Grundkenntnisse der chinesischen Sprache aneignen. Denn wer sich nur ein klein wenig abseits der großen Einkaufszentren in den großen Städten bewege, komme mit Englisch nicht weit.

Wie viele Deutsche derzeit jährlich zum Studieren nach China gehen, lässt sich nicht genau beziffern: Die aktuellsten Daten, die das Statistische Bundesamt vom chinesischen Bildungsministerium hat, stammen aus dem Jahr 2003. Damals waren es rund 1280 Studenten. Dagegen kommen jedes Jahr rund 23 000 Chinesen nach Deutschland, um hier zu studieren. Sie bilden dem Statistische Bundesamt zufolge die größte Gruppe unter den ausländischen Studenten.

Deutschland und China wollen ihre Wirtschaftsbeziehungen ausbauen. Das haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao am Dienstag (28. Juni) angekündigt. Sie waren bei einem gemeinsamen Wirtschaftsforum in Berlin im Rahmen der ersten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen zusammengekommen.

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