Den Massenstart umgehen - Studienbeginn im Sommersemester

Münster (dpa/tmn) - Eine halbe Million Studienanfänger jedes Jahr - und nur rund jeder Zehnte beginnt zum Sommersemester. Dabei hat der Start im April durchaus Vorteile. Nur auf einen niedrigeren N.C. sollten Studenten nicht hoffen.

Den Massenstart umgehen - Studienbeginn im Sommersemester
Foto: dpa

Wenn in wenigen Wochen das neue Semester startet, sind die meisten Studenten mit dem Unialltag bereits vertraut. Die Mehrheit beginnt ihr Studium zum Wintersemester. Alina Klinge beschloss dagegen, dem Ansturm auf die Universitäten im Winter zu entgehen. „In Nordrhein-Westfalen gab es 2012 einen doppelten Abiturjahrgang. Ich wollte aber unbedingt nach Münster zum Studieren“, erklärt die 19-Jährige. Deshalb beschloss sie, sich für einen Studienplatz im Sommersemester zu bewerben - und es klappte.

Klinge hatte Glück. „Nur rund 20 Prozent aller Studiengänge werden überhaupt zum Sommersemester angeboten“, sagt Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerkes. Dazu zählen Fächer wie Wirtschaft oder Jura und Mono-Bachelor-Studiengänge, die nicht mit einem zweiten Fach koordiniert werden können. Masterstudiengänge beginnen nur vereinzelt im Sommer.

Wer allerdings glaubt, im Sommersemester aufgrund von weniger Bewerbern leichter den Wunschstudienplatz zu ergattern, irrt sich. Das ist nur der Fall, wenn die Hochschule im Sommer im Fachbereich genauso viele Plätze im Verhältnis zur Bewerberzahl anbietet wie im Winter.

Möglicherweise ist es im Sommer sogar schwieriger, einen Platz zu bekommen. Beispielsweise in Medizin: „Im Wintersemester 2013 fielen knapp fünf Bewerber auf einen Studienplatz in Medizin“, sagt Bernhard Scheer von der bundesweiten Zulassungsplattform Hochschulstart.de. Im Sommer des gleichen Jahres hingegen waren es elf Bewerber. „Das liegt daran, dass dieser Studiengang zum Sommersemester von viel weniger Hochschulen angeboten wird“, erläutert Scheer.

Doch welche Vorteile bietet ein Studienstart zum Sommersemester dann überhaupt? „Die Wohnsituation ist im Sommer etwas entspannter“, erklärt Meyer auf der Heyde. Auch die Bearbeitungszeiten für BaföG-Anträge fallen im Sommersemester etwas kürzer aus.

Studentin Klinge genoss besonders das vertrautere Verhältnis unter den Studierenden. „Während im Winter in der Regel über 1000 Erstsemester mit dem BWL-Studium im Münster beginnen, waren es im Sommer nur etwa 150“, schätzt sie.

Doch der Start im Sommersemester hat auch Nachteile. „Studienstarter sollten überprüfen, ob Orientierungsveranstaltungen oder Mathevorkurse im Sommer überhaupt angeboten werden“, warnt Siegfried Engl von der Studienberatung der Freien Universität Berlin. Wichtig sei auch, das Veranstaltungsangebot des jeweiligen Faches genauer unter die Lupe zu nehmen. Es könne sein, dass es die Einführungsveranstaltungen nur im Wintersemester gibt. „Dann startet man mit den Vorlesungen des zweiten Semesters“, erläutert Engl.

So war es auch bei Alina Klinge: „Ich hab dann direkt mit Statistik II angefangen.“ Die 19-jährige Studentin hat trotzdem alle Klausuren mitgeschrieben und bestanden. Sie meint, dass das zu schaffen ist. In ihrem zweiten Semester belegte Klinge dann die noch ausstehenden Einführungsveranstaltungen. „Manchmal war das fast schon ein bisschen langweilig für mich“, scherzt sie.

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