Fischleder und Braunkohle : Burg Giebichenstein forscht zu Material
Halle Material als Forschungsprojekt gibt es jetzt an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. Dabei ist die hallesche Einrichtung Teil eines Netzwerkes, bei dem auch Schweizer Kunst- und Fachschulen mitmachen.
Es ist eine Sammlung der besonderen Art. Rund 700 Materialproben lagern in der Bibliothek der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle.
Die größte Sammlung Deutschlands
Reagenzglasröhrchen mit Bodenproben, Braunkohlestückchen, Salz- und Schokoladebrocken, Schlackesteine, aber auch Fischleder aus Lachshaut, Korkeiche und sehr weiches Fell von der Kaninchenzüchtung Orylag. Ebenso gibt es in der Sammlung verschiedene getrocknete Pilze. „Dazu kommt der Bereich der intelligenten Materialien, welche sich zum Beispiel bei Erwärmung verformen und dann völlig andere Eigenschaften haben“, sagt Professorin für Didaktik der Bildenden Kunst, Sara Burkhardt.
Zusammen mit der Professorin für Industriedesign, Mareike Gast, leitet sie das Projekt. „BurgMaterial“ wird das Wissen über Material erweitern. Das Land unterstützt das Vorhaben in den nächsten drei Jahren mit rund 300.000 Euro. Die Materialsammlung wurde 2015 mit dem Neubau der Hochschulbibliothek eingerichtet. Die Stücke kommen von Studenten, Hochschullehrern sowie von Firmen, die angefragt wurden.
„Im Bereich der Kunsthochschulen besitzen wir eine der größten Materialsammlungen in Deutschland und in dieser Form ist sie auch einzigartig in Sachsen-Anhalt“, sagt Burkhardt.
Zusammenschluss mit schweizer Archiv
Momentan arbeiten zwei Mitarbeiter an der Registrierung. Jedes Objekt bekommt eine ausführliche Beschreibung. „Wir haben eine interne Datenbank. Darin sind die Materialien abrufbar“, sagt Burkhardt. Neu ist die Verbindung mit dem schweizerischen Netzwerkmaterialarchiv, die auf beidseitigen Wunsch hin entstand. Dazu gehören in der Schweiz neun Sammlungen von Fach- und Kunsthochschulen mit insgesamt 1311 Materialproben. „Wir sind die zehnte in diesem Netzwerk und die erste aus Deutschland“, sagt Burkhardt. „Nach und nach werden auch unsere Proben in das Netzwerk gestellt.“