Bildung Bildungsentwicklung - wie hoch ist der Bildungsstand in Nordrhein-Westfalen?

Der Bildungsstand von Schülern und Studenten in Deutschland ist in diesem Jahr weiter gestiegen. Tendenziell wird der Hochschulabschluss von mehr jungen Menschen erreicht als noch vor einem Jahrzehnt. Ein hoher Bildungsabschluss ist jedoch nicht immer mit guten Karrierechancen verbunden.

Obwohl davon ausgegangen wird, dass Hochschulabsolventen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, ist dies in der Praxis oft nicht der Fall. Die Aussicht auf einen angemessenen Arbeitsplatz ist vielmehr entscheidend vom Studienfach abhängig. Während im medizinischen oder technischen Bereich derzeit beinahe Vollbeschäftigung herrscht, müssen sich Studienabgänger, die weniger gefragte Fächer studiert haben, bei der Arbeitsplatzsuche auf längere Wartezeiten einstellen. Für die Absolventen von Universitäten und Fachschulen in Nordrhein-Westfalen stellt sich deshalb die Frage, ob ein Uni-Abschluss im Jahr 2020 tatsächlich noch ein Garant für einen Job mit einem guten Einkommen ist. Aufgrund der gestiegenen Anzahl von Studierenden wurden bereits in der Vergangenheit Bedenken geäußert, dass es auf dem Arbeitsmarkt in absehbarer Zeit zu wenig Angebote für Akademiker geben könnte. In diesem Zusammenhang ist jedoch von einer branchenspezifischen Problematik auszugehen. Aufgrund zunehmender Digitalisierung werden beispielsweise im IT-Sektor und im Medienbereich in den kommenden Jahren gut ausgebildete Fachkräfte benötigt, die allerdings über komplexes technisches Wissen verfügen müssen. Hinsichtlich der Aufnahmekriterien für Universitäten und Hochschulen sind ebenfalls einige Veränderungen zu beobachten, sodass immer mehr Studienmöglichkeiten auch ohne Abitur vorhanden sind. Dabei besteht jedoch ein gewisses Risiko, dass deutlich mehr Studierende ausgebildet werden als der Markt tatsächlich braucht. Mit positiven Entwicklungen ist vor allem im Mediensektor zu rechnen. Die fortschreitende Digitalisierung trägt erheblich zu Veränderungen der Medienlandschaft bei. Die Globalisierung sowie ein gestiegenes Interesse an Online-Medien führen zu einem höheren Nachwuchsbedarf in der Medienbranche. Berufe wie Medienmanager oder Journalist gelten als erstrebenswert, weil diese mit Flexibilität und Unabhängigkeit in Verbindung gebracht werden. Dabei wird häufig übersehen, dass der Journalismus eine gesellschaftlich relevante, wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe darstellt und somit ein anspruchsvolles Tätigkeitsfeld ist. Es geht nicht nur darum, über bestimmte Themen zu sprechen oder zu schreiben, sondern um fundierte Recherche und das Erkennen von Zusammenhängen. Schulabgänger, die sich im Medienbereich verwirklichen wollen, müssen darüber hinaus ein Höchstmaß an Motivation, Durchhaltevermögen und Lernfähigkeit mitbringen.

In welchen Wirtschaftszweigen ist mit Karrieremöglichkeiten zu rechnen?

Von Jobaspiranten, die eine Karriere im Radio oder Fernsehen anstreben, werden außerdem rhetorische Fähigkeiten, Toleranz und soziale Kompetenz erwartet. Inzwischen sind die Chancen auf ein Volontariat gestiegen, sodass die Möglichkeit besteht, per Redaktionsvolontariat zum Journalismus zu gelangen. Eine Alternative ist die journalistische Ausbildung an einem Fachinstitut, das praxisorientiert arbeitet und von der Art her dem klassischen Medien-Volontariat ähnelt. Klassischer Journalismus lässt sich nicht mehr in Printmedien, Fernsehen und Hörfunk unterteilen. Die digitalen Möglichkeiten setzen eine andere Schreibart voraus als das Schreiben für Tageszeitungen. Im Journalistik-Studium muss zukünftig auch die Vermittlung betriebswirtschaftlicher Grundlagen berücksichtigt werden. Für Journalisten, die als Schnittstelle zwischen Medienmanagement, Medienbearbeitung und Medienproduktion fungieren, sind Managementkenntnisse unverzichtbar. Bislang findet ein Großteil der aktiven Themenauswahl in Nachrichtenredaktionen in der täglichen Konferenz statt. Im Journalistik-Studium werden die horizontale Vielfalt um Profile sowie notwendige Spezialisierungen häufig zu wenig beachtet. Grundsätzlich geht es im Studium der Journalistik eher um die theoretischen Hintergründe der journalistischen Arbeit, während im Journalismus-Studium die für den Beruf notwendigen praktischen Fertigkeiten, wie die Erstellung kompletter Beiträge, vermittelt werden. In einer digitalen Journalistenschule wie diesem Institut wird deshalb zunehmend Wert auf eine starke Praxisorientierung gelegt. Das Ziel der Journalistenausbildung besteht darin, professionelle Journalistinnen und Journalisten, die kritisch, kreativ und ethisch denken und handeln, auszubilden. In diesem Zusammenhang muss darauf geachtet werden, dass das grundlegende journalistische Handwerkszeug wie Recherche, Themenfindung sowie das Schreiben und Layout im Print- oder Onlinejournalismus Bestandteile relevanter Studiengänge sein sollten. In ihrer Berufswahl werden Schulabgänger auch durch die derzeit stattfindenden politischen Diskussionen beeinflusst. Die Frage, ob der Beruf des Journalisten in der Gesellschaft noch einen ähnlich hohen Stellenwert genießt wie vor einigen Jahren, kann nicht schlüssig beantwortet werden. Zur Aufgabe von Medien zählt, als unabhängige und verlässliche Informationsvermittler zu agieren, ohne dabei eine bestimmte politische Tendenz zu verfolgen. Die derzeit in vielen westlichen Ländern zu beobachtende Vertrauenskrise in Bezug auf die Medien ist häufig in der Qualität der Berichterstattung begründet. Darüber hinaus beeinflussen sich viele Medien mit ihrer Themenauswahl gegenseitig. Gesamtgesellschaftliche Veränderungen stellen ebenfalls eine Ursache für das möglicherweise schwindende Vertrauen einzelner Gruppen in die Medien dar. Dabei handelt es sich nicht immer um marginalisierte Randgruppen, sondern um Menschen verschiedener Bevölkerungsschichten und Bildungsgruppen, deren Ansprüche an die journalistische Berichterstattung offensichtlich nicht erfüllt werden. Wachsender Informationsbedarf führt wiederum dazu, dass die Erwartungen an die Medien steigen. Der Anspruch nach Qualitätsjournalismus darf keinesfalls im Widerspruch zu den wirtschaftlichen Gegebenheiten stehen. Im Journalismus und in der gesamten Medienbranche ist zukünftig mehr Leadership nötig, um Herausforderungen wie dem Vertrauensverlust der Medien, der Monetarisierung von Journalismus sowie den neuen Anforderungen durch die sozialen Medien besser zu begegnen.

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