ADAC-Test: Jede vierte Werkstatt schlampt

Der ADAC hat 75 Betriebe geprüft. Experten raten den Kunden, selbst zu kontrollieren und nachzufragen.

München. In jeder vierten deutschen Auto-Vertragswerkstatt wird laut einer ADAC-Stichprobe geschlampt. Bei einer bundesweiten Untersuchung des Automobilclubs in 75 Vertragswerkstätten fanden mehr als ein Viertel der Betriebe nicht alle Fehler. Besonders ärgerlich: Die Autofahrer mussten auch für Arbeiten bezahlen, die überhaupt nicht ausgeführt wurden, wie der ADAC gestern mitteilte. Der Automobilclub kritisierte auch, dass Rechnungen nicht immer verständlich seien. Insgesamt am besten schnitten die fünf getesteten Mercedes-Werkstätten ab - sie erhielten alle ein "sehr gut".

Der Test sei zwar besser ausgefallen als im Vorjahr, sagte der ADAC-Verkehrsingenieur Markus Sippl. Dennoch gebe es weiter Kritikpunkte. 27 Prozent aller Betriebe hätten mindestens einen Fehler nicht gefunden. "Die größten Probleme sehen wir darin, dass Werkstätten die einzelnen Prüfpunkte der Wartungslisten einfach abhaken, ohne sie auch konkret durchzuführen."

Doch auch Laien könnten kontrollieren, ob diese Arbeiten tatsächlich erledigt wurden, sagt Christian Buric vom ADAC. Dazu müssten sie kein Experte sein. Anhand der ausgehändigten Wartungsliste können Autofahrer kontrollieren, ob ihre Werkstatt sorgfältig gearbeitet oder geschlampt hat. Vertragswerkstätten müssen die Listen nach Herstellervorschrift abarbeiten - erledigte Posten werden abgehakt.

Wurde beispielsweise beim Punkt "Kühlwasserstand prüfen" ein Haken gesetzt, aber der entsprechende Behälter im Auto ist bei der Fahrzeugabholung gar nicht vollgefüllt, sollten Verbraucher argwöhnisch werden. Ähnlich schnell ist der auf der Liste abgehakte Punkt "Beleuchtung kontrollieren" überprüft - denn dann darf keine Leuchte am Auto mehr defekt sein. Den Wartungsposten "Reifendruck prüfen" haben Kunden ebenfalls leicht selbst kontrolliert.

"Bei Sachen, die der Laie nachprüfen kann, sollte er tatsächlich nachgucken", empfiehlt Christian Buric. Denn wurden schon diese Dinge nicht ordnungsgemäß erledigt, kann das ein Indiz dafür sein, dass womöglich auch bei komplizierteren Wartungsarbeiten geschlampt wurde. Diese kann ein Laie in der Regel aber nicht selbst prüfen.

Buric empfiehlt außerdem, in der Werkstatt immer als "mündiger Kunde" aufzutreten und bei unklaren Dingen nachzuhaken. So sollten Verbraucher Rechnungen nicht eher bezahlen, bis sie sämtliche darauf aufgelisteten Positionen nachvollziehen können. Bei Unklarheiten sollte der Meister ihnen die Rechnung erläutern.

"Es sollten keine Abkürzungen drauf stehen. Es sollten alle Arbeiten, die erledigt wurden, so aufgegliedert enthalten sein, dass ich auch als Nichtexperte sie verstehen und nachvollziehen kann", sagt der Experte.

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