Ein ganz besonderes Highlight dieses Sommers wird die Open Air Veranstaltung der Neuinszenierung des Musicals "Das Phantom der Oper¨ bei uns in Bochum auf der Freilichtbühne Wattenscheid sein. Die Macher des Musicals, Deborah Sasson und Jochen Sautter, sitzen mir heute zum Gespräch gegenüber.
Frau Sasson und Herr Sautter, was hat Sie beide zu der Neuinszenierung des „Phantom der Oper“ inspiriert?
Deborah Sasson
Foto: Manfred Esser
D Sasson: Ich habe das Buch von Gaston Leroux bereits während meines Gesangsstudiums gelesen und war von der Geschichte tief beeindruckt. Als angehende Sängerin konnte ich mich leicht in die Figur der Christine hineinversetzen. Später in meiner Karriere sang ich mehrmals die Rolle der Christine in zwei verschiedenen Versionen des „Phantom der Oper“. Eine davon war selbstverständlich die Version von Andrew Lloyd Webber. Obwohl musikalisch interessant war ich doch nie 100-prozentig von der Bearbeitung des Stoffes überzeugt. Als ich 2006 Jochen kennen lernte, sprachen wir immer wieder über das Thema „Phantom der Oper“ und über die Idee, eine eigene Version zu schreiben.
Axel Olzinger
J Sautter: Deborah schrieb einige Musikbeispiele und mir fielen dazu sofort Gesangstexte ein. Wir entschlossen uns, den 100-jährigen Jahrestag der Herausgabe des Buches von Gaston Leroux, das 1911 zum ersten Mal verlegt wurde, zum Anlass zu nehmen, um unser Musical dem Publikum vorzustellen. Die Premiere war 2011, und der Rest ist Geschichte.
D Sasson: Wir schätzen uns wirklich glücklich, dass unsere Neuinszenierung vom Publikum so positiv aufgenommen wurde. Seit 2011 wurde unsere Produktion über 400 Mal gespielt, und das bei einer Spielzeit die normalerweise nur zwischen Dezember und März liegt.
J Sautter: Tatsächlich spielen wir normalerweise nur im Winter. Wir hatten aber schon mehrfach die Gelegenheit, unsere Produktion auch im Rahmen einer Open Air Veranstaltung zu zeigen.
Wobei wir beim Thema wären. In Bochum werden sie Open Air spielen. Was ist das Besondere an einer Open Air Veranstaltung?
D Sasson: Für uns Künstler auf der Bühne ist es etwas ganz anderes als im Theater zu spielen. Man muss sich auf die besonderen Gegebenheiten einstellen. So sind die Garderoben oft in Zelten und die Fußböden der Garderoben sind manchmal nur Rasenflächen.
J Sautter: Manchmal muss man ganz schön lange Wege gehen bis man von seiner Garderobe auf der Bühne ankommt. Auch die Temperatur, zu heiß oder zu kalt, kann eine Herausforderung sein. Es ist aber schön im offenen Raum aufzutreten. Die Energie ist eine ganz andere als im Theater, wo man ja immer die Wände der Räumlichkeiten wahrnimmt. Bei einer Open Air Veranstaltung ist alles offen, man spürt den Wind, wann hört das Rauschen der Bäume und das alles während man auf der Bühne singt und spielt. Das ist schon etwas Ungewöhnliches.
D Sasson: Auch für den Zuschauer ist Open Air eine ganz andere Erfahrung. So verändert sich zum Beispiel das Licht während der Vorstellung. Am Anfang ist es noch etwas heller und das Bühnengeschehen wirkt dann ganz anders als später wenn es komplett Nacht geworden ist und wenn mit etwas Glück die Sterne funkeln und vielleicht sogar der Mond scheint.
J Sautter: Ich finde eine Open Air Veranstaltung ist immer viel entspannter sowohl für die Darsteller als auch für die Zuschauer. Meist kommt auch ein ganz anderes Publikum zum Open Air als im Winter ins Theater. Es ist fast so als würden sich manche Menschen nicht ins Theater trauen, sie gehen aber gerne zu einer Open Air Veranstaltung.
Was bedeutet es für Sie, als die Macher des Musicals selbst eine Hauptrolle auf der Bühne zu verkörpern?
D Sasson: Ich kann das komplett trennen. Auf der Bühne verkörpere ich meine Rolle. Die Musik ist geschrieben und nun gilt es sie zu interpretieren.
J Sautter: (lacht) Für mich ist das nicht ganz so einfach, ich kann zwar nun nichts mehr an den Liedertexten oder dem Libretto ändern, aber in meiner Funktion als Regisseur und Choreograf habe ich während der Vorstellung doch auch ein Auge auf das, was um mich herum geschieht. Zwischen meinen Auftritten bin ich immer in den Kulissen und schau dem Geschehen auf der Bühne zu.
D Sasson: Also wenn ich ganz ehrlich bin, höre ich auch von den Kulissen aus den anderen Szenen zu. Aber ich versuche doch in meiner Rolle zu bleiben. Was schön für uns ist, ist dass wir in den kreativen Prozess mit verwickelt sind und gleichzeitig auf der Bühne stehen dürfen. Das ist eher selten im Theater.
Was verbindet Sie mit Bochum?
D Sasson: Jochen und ich haben hier schon einmal zusammen gespielt, natürlich unser „Phantom der Oper“.
J Sautter: Genau, das war aber im Winter und somit die Version für „Innen“. Ich hatte damals die Gelegenheit, das Deutsche Bergbau Museum zu besuchen. Das war sehr spannend. Genau so spannend wird es werden, in Bochum nun auch Open Air zu spielen.
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